Die Kunst der Selbstporträts: Israel Isser Olstein im Fokus
In Zeiten allgegenwärtiger Mobiltelefonkameras scheint es uns nicht nur schwer zu fallen, Ereignisse so zu erleben, wie sie geschehen, ohne ein Bild davon auf unseren Mobiltelefonen zu speichern, sondern wir fühlen uns auch generell gezwungen, unsere eigene Anwesenheit dort zu dokumentieren. Denn wenn uns niemand sehen kann, wären wir vielleicht nicht dort gewesen, oder?
Aber das Selfie ist kein neues Phänomen des digitalen Zeitalters. Weit davon entfernt. Der englische Fotopionier William Henry Fox Talbot schuf Mitte des 19. Jahrhunderts zahlreiche Selbstporträts. Und rund sieben Jahrzehnte später sorgte Israel Isser Olstein – alias Elizur – dafür, dass die Leute wussten, dass er dort gewesen war, und fotografierte dies, als er Mitte der 1920er Jahre seine unhandliche Kamera und sein Zubehör durch die Länge und Breite des vorstaatlichen Palästina schleppte.
Photo Watchmaker: Eine Ausstellung im Eretz Israel Museum
Die Ergebnisse der dokumentarischen Reisen des in Litauen geborenen Oleh und sein eigener Platz in den Schnappschüssen sind derzeit in der Ausstellung „Photo Watchmaker“ im Eretz Israel Museum in Ramat Aviv zu sehen. Es scheint, als hätte Olstein seine Talente und Fähigkeiten auf zwei Berufe verteilt, oder gab es in seiner Arbeit eine technische Hybridüberschneidung?
Das Phänomen des Selbstporträts
Kurator Guy Raz führt durch die Ausstellung und zeigt auf eine seltsam aussehende kreisförmige Ausbuchtung an der Vorderseite von Olsteins Kamera. “Das ist der Timer. Das ist der Uhrmacher in ihm. Er erstellte den Timer und befestigte ihn an seiner Kamera. Vielleicht ist es auch ein Selfie. Vielleicht hatte er eine andere Kamera mit Timer, damit er sich selbst fotografieren konnte”, erklärt Raz und weist auf die technologischen Fähigkeiten Olsteins hin.
Dokumentarische Wert der Fotografien
Die Ausstellung zeigt beeindruckende Bilder des historischen Landes Israel und bietet Einblicke in die Orte und Ereignisse mit eher lokaler historischer Bedeutung. Die Fotografien Olsteins bieten einen wichtigen dokumentarischen Wert und zeigen unter anderem eindrucksvolle Momente wie den Besuch des JNF-Vorsitzenden Menachem Ussishkin in einem Pfadfinderlager in Ben-Shemen und eine Gruppenaufnahme der Havurat-Hadarom-Pioniere in Rishon Lezion im Jahr 1926.
Die künstlerische Fähigkeit von Olstein
Raz betont die künstlerische Fähigkeit Olsteins und verweist auf die beeindruckende Komposition seiner Fotografien. Er hebt hervor, wie Olstein es verstand, einen Rahmen zu arrangieren, und betont, dass Olstein, soweit bekannt, Autodidakt war und demzufolge kein formales Studium in Fotografie absolviert hatte.
Ein Blick in die Vergangenheit
Die Ausstellung bietet den Besuchern einen faszinierenden Einblick in das Land Israel, wie es vor 100 Jahren war und wie es sich seitdem entwickelt hat. Durch die beeindruckenden Fotografien Olsteins können Besucher eine beinahe vergessene Ära des Landes erkunden und das historische Erbe des heutigen Israels besser verstehen.
Das Vermächtnis von Israel Isser Olstein
Die Ausstellung “Photo Watchmaker” im Eretz Israel Museum ist ein einzigartiges Seherlebnis, das die Besucher dazu einlädt, die historische Reise von Israel Isser Olstein durch das Land Israel zu erkunden. Die Fotografien Olsteins bieten nicht nur einen Einblick in das historische Land, sondern zeigen auch die technische Innovation und dokumentarische Sensibilität des Fotografen.
Die Ausstellung ist noch bis zum 13. April zu sehen und bietet eine einzigartige Gelegenheit, die historischen Fotografien von Israel Isser Olstein zu entdecken und sein Erbe zu würdigen. Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie auf der Website des Eretz Israel Museum.