NATO verstärkt militärische Präsenz in Rumänien zur Verteidigung gegen Russland
Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hat die NATO ihre Bemühungen zur Verstärkung der südöstlichen Flankenverteidigung durch die Entsendung von Kampfgruppen in die Region verstärkt. Dabei spielen sowohl Frankreich als auch Rumänien eine wichtige Rolle.
Am Luftwaffenstützpunkt Fetesti in Rumänien haben französische Kampfflugzeuge gemeinsame Übungen mit der rumänischen Luftwaffe durchgeführt. Diese Übungen sind Teil der verstärkten militärischen Präsenz der NATO in Rumänien, insbesondere entlang der Grenze zur Ukraine. Die NATO hat ihre Bemühungen zur Stärkung der südöstlichen Flankenverteidigung des Bündnisses nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine intensiviert.
Zusätzlich zu den gemeinsamen Übungen hat die NATO auch ihre militärischen Aktivitäten entlang der Ostflanke des Verteidigungsblocks verstärkt. Dies betrifft nicht nur Rumänien, sondern auch andere Länder wie Estland, Lettland und Bulgarien.
Eine der jüngsten gemeinsamen Übungen in Rumänien fand vom 16. bis 20. Oktober statt. Dabei kamen erstmals französische und rumänische Flieger und ihre Flugzeuge zusammen. Obwohl die beiden Länder unterschiedliche Kampfjets fliegen, haben sie gut zusammengearbeitet.
Die Übungen hatten zum Ziel, die Interoperabilität – also die Fähigkeit zur Zusammenarbeit – zu verbessern und agilere Einsätze zu trainieren. Rund 30 französische Piloten reisten mit drei Rafale-Jets nach Rumänien, um an den Übungen teilzunehmen.
Frankreich spielt als Führungsnation der sogenannten “Mission Aigle” eine wichtige Rolle bei der Koordination zwischen Bukarest und den anderen NATO-Verbündeten, die Truppen in das Nachbarland Ukraine entsenden wollen.
Rumänien beherbergt derzeit das größte Kontingent ausländischer Truppen in der südöstlichen Region der NATO. Insgesamt sind über 5.000 ausländische Truppen in Rumänien stationiert. Davon sind etwa 1.350 Soldaten aus Frankreich, die hauptsächlich den französischen Bodentruppen angehören. Belgien und Luxemburg stellen ebenfalls Soldaten für das multinationale Bataillon in Rumänien.
Das von Frankreich angeführte Bataillon ist auf dem Militärstützpunkt Cincu stationiert. Dort verfügt es neben den Soldaten auch über 13 Leclerc-Panzer und mehrere CAESAR-Haubitzen. Zusätzlich sind 100 französische Piloten auf dem Luftwaffenstützpunkt Mihail Kogalniceanu stationiert, um den nahegelegenen Schwarzmeerhafen Constanta vor möglichen russischen Angriffen zu schützen.
Neben den militärischen Maßnahmen hat Rumänien auch seine Luftverteidigung gestärkt. Als NATO-Mitglied hat das Land versprochen, seine Verteidigungsausgaben zu erhöhen. Dabei sollen die Ausgaben bis 2023 auf 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen.
Auf dem Luftwaffenstützpunkt Fetesti wurden Renovierungsarbeiten durchgeführt und neue Einrichtungen gebaut, um die rumänische Flotte von gebrauchten F-16-Kampfflugzeugen aus den USA unterzubringen.
Etwa 100 Kilometer entfernt wurde auf dem Truppenübungsplatz Capu Midia ein französisches Mittelstrecken-Flugabwehrsystem namens Mamba installiert. Dieses soll den örtlichen Truppen helfen, die russischen Aktivitäten zu überwachen. Das Mamba-System besteht aus einem 360-Grad-Radar und zwei Trägerraketen mit insgesamt 16 Raketen.
Das Luftabwehrsystem Mamba soll den lebenswichtigen Hafen von Constanta schützen, über den der Großteil der ukrainischen Getreideexporte läuft. Seit der Installation im Mai 2022 hat das System bereits mehrere Alarmstufen signalisiert und ist rund um die Uhr im Einsatz.
Frankreich hat zusätzlich in Rumänien Radarsysteme installiert. Die Ground Master 200 (GM200) Radarsysteme können einen Radius von bis zu 250 Kilometern überwachen.
Die verstärkten Bemühungen der NATO und Rumäniens zur Stärkung der militärischen Präsenz und Luftverteidigung zeigen, dass die südöstliche Flankenverteidigung des Bündnisses ernst genommen wird. Angesichts der russischen Aktivitäten in der Ukraine und der Nähe Rumäniens zur russischen Grenze ergreift die NATO Maßnahmen, um ihre Mitglieder zu schützen.
Obwohl NATO- und rumänische Beamte betonen, dass Rumänien nicht absichtlich angegriffen wurde, hat das Land dennoch Maßnahmen ergriffen, um seine Bevölkerung und Infrastruktur zu schützen. Dies umfasst den Bau von Luftschutzbunkern im ostrumänischen Dorf Plauru.
Die Situation bleibt weiterhin angespannt, aber durch die verstärkte Präsenz und Zusammenarbeit der NATO-Mitglieder wie Frankreich und Rumänien wird der Verteidigungsblock gestärkt und das Sicherheitsniveau erhöht.