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Gaza in katastrophaler Lage

Riad Othman im Interview über Israels Militäreinsatz und die humanitäre Lage in Gaza

von Inge Günther

Stand: 03.01.2024, 12:16 Uhr

Riad Othman von Medico International äußert sich besorgt über die humanitäre Lage in Gaza, die Folgen des israelischen Militäreinsatzes und die Herausforderungen bei der Hilfslieferung.

Kritik an UN-Sicherheitsresolution

Die jüngste UN-Sicherheitsresolution zur Situation in Nahost wird von einigen Hilfsorganisationen als wirkungslos kritisiert. Riad Othman teilt diese Ansicht, da die Resolution keine Forderung nach einer Waffenruhe beinhaltet. Stattdessen wird lediglich von “humanitären Pausen” gesprochen. Othman betont, dass die meisten zivilen Opfer in Gaza das Ergebnis des unverhältnismäßigen Vorgehens der israelischen Armee sind. Zudem befürchtet er, dass die humanitäre Hilfe in angemessenem Umfang absichtlich zurückgehalten wird.

Schwierigkeiten bei der Hilfslieferung

Medico International konnte in den ersten Wochen nach Kriegsbeginn zweimal Medikamente und Lebensmittel nach Gaza bringen. Allerdings sind die Märkte inzwischen leer gekauft, und der Zugang von außen ist extrem schwierig. Die geplante Hilfssendung in Zusammenarbeit mit einer britischen Organisation wird erst möglich sein, wenn diese ihre Lieferung kriegsmedizinischer Güter für Krankenhäuser abgeschlossen hat.

Dimension der Notlage in Gaza

Die Situation in Gaza ist alarmierend. Laut UN-Generalsekretär Antonio Guterres leben vier von fünf der am stärksten von Hunger betroffenen Menschen derzeit in Gaza. Die Menschen haben deutlich weniger Trinkwasser als zum Überleben notwendig ist, und die Gefahr von epidemischen Infektionskrankheiten nimmt zu.

Persönliche Lage der Bevölkerung

Medico-Partner vor Ort berichten, dass viele Menschen nur alle paar Tage eine Mahlzeit zu sich nehmen können. Die langanhaltende Funkstille in den Kommunikationskanälen gibt Anlass zur Sorge, dass die Lage noch schlimmer ist, als befürchtet.

Siehe auch  Fünf Patienten starben nach israelischem Angriff auf ein Krankenhaus in Gaza, sagen Beamte

Politische Vorbehalte gegen Hilfe aus Deutschland

Einige palästinensische Partner-NGOs lehnen eine Zusammenarbeit mit deutschen Organisationen ab, angeblich wegen einer “einseitigen Parteinahme” der Bundesregierung zu Israel. Riad Othman betont, dass Medico International klar Position bezogen hat und sich vor allem auf die humanitäre Lage in Gaza konzentriert.

Kritik an israelischem Militäreinsatz

Othman weist darauf hin, dass eine militärische Zerstörungskampagne in Gaza eher zur Radikalisierung zukünftiger Generationen beiträgt. Er kritisiert das harte Vorgehen der israelischen Armee und weist darauf hin, dass auch palästinensische Verbrechen verurteilt werden.

Keine Hoffnung auf Zwei-Staaten-Lösung

Angesichts der aktuellen Entwicklungen sieht Riad Othman wenig Hoffnung für eine Zwei-Staaten-Lösung im Nahostkonflikt, insbesondere angesichts der jüdischen Siedlungsprojekte in Westjordanland.

Die humanitäre Lage in Gaza bleibt weiterhin äußerst besorgniserregend, und die internationale Gemeinschaft wird sich weiterhin mit den Herausforderungen der Hilfslieferungen auseinandersetzen müssen.

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