Am 27. Januar 2024 um 05:56 Uhr wurde erstmals in den USA ein Häftling durch den Einsatz von Stickstoff hingerichtet. Der Verurteilte Kenneth Smith wurde in einem Gefängnis in Alabama durch diese Methode exekutiert. Smith wurde 1996 wegen der Beteiligung an einem Auftragsmord zum Tode verurteilt. Die Hinrichtung durch Stickstoff erfolgte über eine Maske im Gesicht, durch die ihm so lange Stickstoff zugeführt wurde, bis er durch Mangel an Sauerstoff erstickte.
Der Leiter der Strafvollzugsbehörde von Alabama, John Hamm, beschrieb den Ablauf der Hinrichtung mit den Worten: „Smith hielt den Atem an, so lange er konnte. Er wehrte sich ein wenig gegen seine Fesseln, es gab einige unwillkürliche Bewegungen und eine unruhige Atmung. Das war alles zu erwarten und gehört zu den Nebenwirkungen, die wir bei Stickstoffhypoxie untersucht haben.“
Der geistliche Berater von Smith, der Pfarrer Jeff Hood, äußerte sich bestürzt über die Hinrichtung und bezeichnete sie als Folter. Er beobachtete, wie Smith minutenlang um sein Leben kämpfte und bezeichnete den Vorgang als “unbegreiflich Böses”.
Die Hinrichtung von Smith stieß international auf Kritik. Seine Anwälte versuchten bis zuletzt, die Hinrichtung zu stoppen, und auch die EU sowie die Vereinten Nationen verurteilten die Hinrichtungsmethode als “besonders grausam”. Sprecher:innen der US-Regierung äußerten ebenfalls Besorgnis über den Einsatz von Stickstoff zur Vollstreckung eines Todesurteils.
Kenneth Smith sollte eigentlich schon vor zwei Jahren mit einer Giftspritze hingerichtet werden. Damals scheiterte die Hinrichtung jedoch, da es nicht gelang, ihm die dafür nötige Kanüle zu legen.
Nach der Hinrichtung äußerte sich der Sohn des Mordopfers, Michael Sennett, und betonte, dass diese Tat seine Mutter nicht zurückbringen werde. Die Familie des Opfers sei froh, dass es endlich vorbei sei, aber keinesfalls zum Feiern.
Es bleibt festzuhalten, dass die erste Hinrichtung durch Stickstoff in den USA auf internationalen Widerstand stößt und die Methodik hinterfragt wird. Die Bedenken der US-Regierung und anderer internationaler Organisationen werfen ein Licht auf die Debatte über die Todesstrafe in den Vereinigten Staaten.