In Charkiw wurden heftige Kämpfe gemeldet, als das russische Militär versuchte, die Kontrolle über mehrere ukrainische Dörfer nahe der Grenze zu erlangen. Die Behörden in der Region Charkiw berichteten von intensiven Auseinandersetzungen, bei denen ukrainische Truppen neun Angriffe abwehrten. Trotz der Mitteilung des russischen Verteidigungsministeriums, fünf Grenzdörfer eingenommen zu haben, fanden weiterhin Zusammenstöße in einem Umkreis von drei bis fünf Kilometern von der Grenze statt.
Als Reaktion auf die Eskalation wurden Verstärkungen in die Region entsandt, um die Frontlinien zu stabilisieren und den Vormarsch Russlands einzudämmen. Mehr als 2.500 Menschen wurden bereits aus dem Grenzgebiet evakuiert, und die Evakuierungsbemühungen sollten fortgesetzt werden. Trotz der russischen Offensive blieben hochrangige ukrainische Beamte optimistisch und bezweifelten die Fähigkeit Russlands, die Millionenstadt Charkiw erfolgreich zu erobern.
Die militärischen Aktivitäten in der Region Charkiw reihen sich in eine langwierige Auseinandersetzung zwischen Russland und der Ukraine ein, die im Februar 2022 begann. Nach einer blitzschnellen Gegenoffensive im September desselben Jahres wurde das russische Militär vorübergehend aus dem größten Teil der Region vertrieben. Seitdem hat es jedoch erneute Angriffe und langsame Vorstöße gegeben, die zu einem Konflikt geführt haben, der auch die benachbarte russische Region Belgorod betroffen hat.
Während Präsident Wladimir Putin im März die Notwendigkeit einer Pufferzone zur Verteidigung russischen Territoriums betonte, kontrolliert Russland bereits etwa 18% der Ukraine, hauptsächlich im Osten und Süden. Trotz des voranschreitenden Konflikts und der territorialen Gewinne Russlands zeigt die anhaltende Auseinandersetzung um Charkiw die Verwundbarkeit und Komplexität der Situation in der Region.