Familien von in Gaza festgehaltenen Geiseln fordern Ende ihrer Albträume
Einige unterstützen eine israelische Invasion im Gazastreifen, während andere einen Gefangenenaustausch wollen. Angehörige dutzender von der Hamas festgehaltenen Personen sind sich jedoch einig, dass sie von der israelischen Regierung ein Ende ihres Albtraums fordern. Nach den grenzüberschreitenden Angriffen auf israelische Kibbuzgemeinden, Städte und Armeestützpunkte nahe der Grenze zum Gazastreifen vor mehr als drei Wochen haben sich die verängstigten Familien endlich ernst genommen gefühlt.
Ein erster Schritt
Bei einem Treffen mit Präsident Isaac Herzog äußerten sich etwa 80 Angehörige von Geiseln positiv über die Maßnahmen der Regierung. Jackie Levy, israelische Fernsehmoderatorin und Ehefrau eines der Angehörigen, sagte: “Es war nicht genug, aber es war ein schöner Anfang. Endlich liegen wir auf dem Tisch. Sie haben uns und unsere Interessen ganz oben auf der Tagesordnung.”
Gemeinsames Ziel
Benjamin Netanjahu, der israelische Ministerpräsident, traf sich ebenfalls mit den Familienangehörigen, die mit Protesten gedroht hatten. Levy äußerte sich positiv über die Unterstützung des Präsidenten und erklärte, dass die Freilassung der Geiseln nun ein oberstes Ziel Israels sei. Die Familien sind bereit, die Bemühungen zur Freilassung der Gefangenen weiterhin zu unterstützen und regelmäßig über den Fortschritt zu informieren.
Aufwand zur Informationsbeschaffung
Bei dem Treffen mit den Familien betonte der Geiselbeauftragte der Regierung, Gal Hirsch, dass große Anstrengungen unternommen werden, um Informationen über die festgehaltenen Geiseln zu erhalten. Es wird vermutet, dass sie in den unterirdischen Tunneln der Hamas gefangen gehalten werden. Die israelische Armee bestätigte, dass am 7. Oktober mindestens 239 Geiseln, darunter Kleinkinder und ältere Menschen, in ihre Gewalt geraten sind.
Forderungen und Debatte
Bei dem Treffen wurden laut den Familienangehörigen keine direkten Forderungen nach einem Waffenstillstand oder der Freilassung der Gefangenen gestellt. Dennoch gibt es Debatten innerhalb der Familien über diese Themen. Maya Shoshany, deren Vater bei den Angriffen getötet wurde, betonte jedoch: “Es gibt unterschiedliche Meinungen, aber wir sind alle eine große Familie und haben ein gemeinsames Ziel.”
Psychologische Spiele
Die Hamas fordert im Austausch für die Geiseln die Freilassung von etwa 5.200 palästinensischen Gefangenen in israelischen Gefängnissen. Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant erklärte bezüglich dieser Forderungen, dass die Hamas “psychologische Spiele” spiele. Er ist jedoch überzeugt, dass die Militärkampagne dazu beitragen wird, die Gefangenenkrise zu beenden.
Druck von der Regierung und anderen Nationen
Einige Familien unterstützen einen Gefangenenaustausch und zeigen wenig Interesse an den Forderungen der Hamas. Es gibt allerdings auch Angehörige, die sich mehr Druck seitens der israelischen Regierung und anderer Nationen wünschen. Ein Anwalt, dessen Nichten festgenommen wurden, schlägt vor, die Vereinigten Staaten und Katar um Hilfe zu bitten, um die Freilassung der Geiseln zu vermitteln.
Eine eigene Kampagne
Die Familienangehörigen planen eine eigene Kampagne, um sicherzustellen, dass die Gefangenen nicht vergessen werden. Sie möchten jedem einzelnen Namen, Gesicht, Geschichte und Familie geben. Shai Wenkert, dessen Sohn festgenommen wurde, äußerte sich kämpferisch: “Der Krieg wird nicht enden, bis alle Familien zurückkommen. Bis dahin geht der Krieg weiter.” Er betonte, dass sie stark sein müssen und zu Hause auf die Rückkehr ihrer Liebsten warten.
Fazit
Die Familien von in Gaza festgehaltenen Geiseln fordern ein Ende ihrer Albträume und haben bei Treffen mit Präsident Herzog und Ministerpräsident Netanjahu positive Signale erhalten. Obwohl es unterschiedliche Meinungen über die Forderungen nach einem Waffenstillstand oder einem Gefangenenaustausch gibt, sind sich die Familien einig, dass sie ein gemeinsames Ziel haben. Sie möchten sicherstellen, dass die festgehaltenen Geiseln nicht vergessen werden und planen eine eigene Kampagne, um ihre Geschichten bekannt zu machen. Der Krieg wird ihrer Meinung nach erst enden, wenn alle Familienangehörigen sicher zurückkehren.