Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi befürchtet, dass sie ihre Mutter nie wiedersehen wird
Am Sonntag wird die Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi in Abwesenheit von ihren 17-jährigen Zwillingskindern Ali und Kiana Rahman im Osloer Rathaus geehrt. Mohammadi verbüßt derzeit mehrere Haftstrafen im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran. Sie wurde unter anderem wegen der Verbreitung von Propaganda verurteilt und bereitet sich nun auf einen neuen Hungerstreik vor, um ihre Solidarität mit der religiösen Minderheit der Bahai im Iran zu zeigen.
Ein Leben im Exil
Mohammadis Kinder, die im Exil in Paris leben, werden die Auszeichnung in ihrem Namen entgegennehmen und den Friedensnobelpreisvortrag halten. In einem Brief, der aus dem Gefängnis geschmuggelt und vom schwedischen Sender SVR veröffentlicht wurde, betonte Mohammadi, dass sie weiterhin für Menschenrechte kämpfen werde, selbst wenn dies zu ihrem Tod führen würde. Gleichzeitig gab sie an, dass sie ihre Kinder am meisten vermisse.
Zweifel an einem Wiedersehen
Kiana Rahman, die ihre Mutter seit acht Jahren nicht gesehen hat, äußerte, dass sie persönlich sehr pessimistisch sei, was ein mögliches Wiedersehen mit ihrer Mutter betrifft. Sie sei jedoch überzeugt, dass ihre Mutter immer in ihrem Herzen weiterleben werde.
Die Bedeutung des Friedenspreises
Der Friedenspreis wurde Narges Mohammadi etwas mehr als ein Jahr nach dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini verliehen, die im Gewahrsam der iranischen Moralpolizei starb, nachdem sie wegen angeblichen Verstoßes gegen die Regeln zum Tragen eines Hijab festgenommen worden war. Das norwegische Nobelkomitee betonte, dass die Auszeichnung für Mohammadi auch Hunderttausende würdige, die gegen die Politik des theokratischen Regimes zur Diskriminierung und Unterdrückung von Frauen demonstriert hätten.
Die Zukunft von Narges Mohammadi
Narges Mohammadi ist die 19. Frau, die den Friedensnobelpreis erhält, und die fünfte Person, die ihn während ihrer Haft gewinnt. Trotz der Schwierigkeiten, die mit dem Preis verbunden sein könnten, sieht ihr Ehemann Taghi Rahmani die Auszeichnung als Chance, um die Stimme des Volkes widerzuspiegeln.
Die Geschichte von Narges Mohammadi und ihrer Familie ist ein Beispiel dafür, wie der Kampf für Menschenrechte trotz großer Hindernisse und persönlicher Opfer fortgesetzt wird. Die Auszeichnung ist nicht nur eine Anerkennung ihres Kampfes, sondern auch ein Weckruf für die internationale Gemeinschaft, sich weiterhin für die Rechte von Frauen und religiösen Minderheiten im Iran einzusetzen.