Bildungsministerin Karin Prien (CDU) aus Schleswig-Holstein hat Empörung durch eine Äußerung über ihre Kabinettskollegin, die Landessozialministerin Aminata Touré, ausgelöst. Bei einer Diskussion über die Festlegung sicherer Herkunftsländer in der Asylpolitik hatte Prien unter anderem gesagt: “Natürlich ist Aminata Touré durch ihre eigene Fluchtgeschichte geprägt. Aber am Ende muss man in der Lage sein, als Politiker sich auch von seinem eigenen Schicksal ein Stück weit zu lösen und sich auch neben sich zu stellen und auch Entscheidungen mitzutragen, die einem persönlich weh tun.”
Daraufhin wurde Prien von der SPD und der Grünen Jugend für ihre Äußerung kritisiert. Die SPD-Vorsitzende in Schleswig-Holstein, Serpil Midyatli, nannte Priens Aussage eine Entgleisung, für die sie sich entschuldigen müsse. Sie warf Prien vor, Tourés politische Einschätzung zu sicheren Herkunftsländern allein auf ihre Herkunft zu reduzieren und damit Alltagsrassismus zu betreiben. Die Grünen-Politikerin Touré sei gebürtige Schleswig-Holsteinerin, betonte Midyatli.
Die Grüne Jugend forderte ebenfalls eine Entschuldigung von Prien und bezeichnete ihre Aussage als “internalisierten Rassismus”. Nach Ansicht der Landessprecherin Johanna Schierloh sollte sich die Regierung fragen, ob Prien als Bildungsministerin für rassismuskritische Bildung in Schulen zuständig sein sollte.
Die Äußerungen von Karin Prien zeigen, wie sensibel das Thema Rassismus in der Politik ist und wie wichtig es ist, bei politischen Entscheidungen den Hintergrund eines Menschen nicht zu ignorieren oder abzuwerten. Politiker sollten sich bewusst sein, dass ihre Worte eine große Bedeutung haben und sie für ihre Aussagen Verantwortung übernehmen müssen.