Drastische Preiserhöhungen in Kuba
Das wirtschaftlich schwer angeschlagene Kuba hat für den kommenden Monat Preiserhöhungen für Benzin und Diesel an den Pumpen von mehr als 400 Prozent angekündigt. Ebenso sind Preisanpassungen für Flüssiggas und für Haushalte mit hohem Stromverbrauch geplant. Diese Maßnahmen sollen dazu dienen, die Wirtschaft anzukurbeln, “Verzerrungen” auszubessern und eine kontinuierliche Versorgung mit Kraftstoff und Strom zu gewährleisten.
Die kubanische Staatsführung steht vor großen Herausforderungen. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im vergangenen Jahr um zwischen einem und zwei Prozent, während die Inflation auf rund 30 Prozent stieg. Hinzu kommt ein anhaltendes Embargo sowie zusätzliche Sanktionen der USA, die die Wirtschaft des Landes weiter belasten.
Die Lage in Kuba hat sich zuletzt verschlechtert, vor allem aufgrund des Einbruchs des Tourismus während der Corona-Pandemie und des Wegfalls der Unterstützung durch den ebenfalls kriselnden Verbündeten Venezuela. Dies hat zu einer Knappheit an Nahrungsmitteln, Medikamenten und Kraftstoff geführt, wobei auch die Landwirtschaft unter dem Treibstoffmangel leidet. Sogar die Produktion von Zucker, einem Hauptexportprodukt des Landes, reicht nicht mehr aus, um den heimischen Bedarf zu decken.
Die wirtschaftlichen Herausforderungen treffen die Bevölkerung hart. Ein durchschnittlicher Monatslohn in Kuba entspricht umgerechnet nur etwa 15 Euro. Angesichts der hohen Inflation können sich viele Kubanerinnen und Kubaner kaum mehr leisten als die stark subventionierten Grundnahrungsmittel des Staates. Diese Entwicklungen haben dazu geführt, dass seit 2022 etwa vier Prozent der rund elf Millionen Einwohnerinnen und Einwohner des Landes auswandern. Die Verkündung drastischer Preiserhöhungen stellt somit einen weiteren Schritt in Kubas Bemühungen dar, die wirtschaftlichen Probleme zu bewältigen.