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Michelle O’Neill – die neue Regierungschefin von Nordirland: Wer ist sie?

Porträt

Stand: 05.02.2024 08:03 Uhr

Sie ist die erste katholische Premierministerin in Nordirland – seit dem Wochenende ist Michelle O'Neill im Amt. Wer ist sie und was wird sie erreichen?

Historischer Augenblick

Das gab es bisher noch nicht in der nordirischen Versammlung in Stormont, dass die Regierungschefin irisch spricht. Michelle O'Neill äußerte, es sei ihr eine Ehre, die Aufgabe zu übernehmen. Sie steht für eine gemeinsame Zukunft und ein Parlament, in dem jede Stimme zählt: Protestanten, Katholiken und jene, die sich nicht länger dieser Zuordnung unterwerfen wollen.

Kontroversen um irische Wiedervereinigung

Das Magazin trifft auf die alltäglichen politischen Fragen in Nordirland – wie Gesundheitswesen, Schulen oder Sozialpolitik. Bereiche, in denen in den vergangenen zwei Jahren, als es keine Regierung gab, vieles geblieben ist. Doch O'Neill positionierte sich auch deutlich beim äußerst kontroversen Thema der irischen Wiedervereinigung.

Nachdem die protestantische DUP vor zwei Jahren aus Protest gegen die Brexit-Regeln für Nordirland die Regierung hatte platzieren lassen, sagte die Regierung in London der DUP in der vergangenen Woche zu, man sehe aufgrund aktueller Meinungsumfragen keine Perspektive für ein Unabhängigkeitsreferendum in den kommenden Jahrzehnten. Ein Punkt, weshalb die DUP in der Regierung wiederverwendet wird. O'Neill erklärte dagegen, für sie sei eine Volksabstimmung über eine irische Wiedervereinigung angesichts des politischen Wandels in den nächsten zehn Jahren realistisch.

Von Teenie-Schwangerschaft und Razzien

Michelle O'Neill stammt aus einem kleinen Dorf im County Tyrone und wurde mit 16 Jahren Mutter. „Ich war auf einem katholischen Mädchen-Gymnasium. Eine schwangere 16-Jährige, wurde missbilligt und es gab wenig Unterstützung“, erzählte sie. O'Neill war 21 Jahre alt, als das Karfreitagsabkommen geschlossen wurde, das nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg den Frieden bringen sollte. Ihr Vater Brendan saß als Mitglied der republikanischen Terrorgruppe IRA im Gefängnis, als sie klein war. Ein Cousin, ebenfalls in der IRA, wurde vom britischen Militär erschossen.

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Ihr Onkel Paul war Präsident von NORAID, der Organisation von Irisch-Amerikanern, die Spenden für katholisch-nationalistische Iren sammelten. Angeblich für humanitäre Zwecke, etwa Gefangene, aber niemand bezweifelt, dass damit auch Waffen finanziert wurden.

„Die glückliche Generation des Karfreitagsabkommens“

Vor zwei Jahren zog O'Neill Kritik auf sich, als sie in einem BBC-Podcast auf die Frage, wie sie die Gewalt der IRA als Widerstand gegen die Briten rückblickend bewerte, antwortete, Gewalt sei zu jener Zeit alternativlos gewesen. Heute, als neue Regierungschefin, wählt sie ihre Worte vorsichtiger: „Wir sind die glückliche Generation des Karfreitagsabkommens und leben jetzt in einem anderen Land“, so O'Neill.

Gabi Biesinger, ARD London, tagesschau, 05.02.2024 06:48 Uhr

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