Weymouth: Leben auf einem Lastkahn
In Weymouth im Südwesten Englands leben rund 200 Migranten auf dem Lastkahn Bibby Stockholm im Hafen von Portland. Die Unterkunft auf dem Schiff wird von den Bewohnern als eine Art “Gefängnis” beschrieben, da die Mobilität eingeschränkt ist und strenge Sicherheitsmaßnahmen herrschen. Die Lebensbedingungen an Bord wurden von Wohltätigkeitsorganisationen für Migranten in Frage gestellt, und einige Bewohner berichten von depressiven Stimmungen und geistigen Gesundheitsproblemen.
Herausfordernde Lebensbedingungen
Hasan James, ein 38-jähriger Nigerianer, beschrieb das Leben auf dem Schiff als “wirklich herausfordernd” aufgrund der Isolation und eingeschränkten Freiheit. Obwohl das Essen an Bord geschmeckt habe, fühlte er sich wie in einer “anderen Welt”. Auch andere Bewohner äußerten sich kritisch über die mangelnde Privatsphäre und Gleichgültigkeit seitens der Wachen.
Rekordzahl an Migranten in Großbritannien
Großbritannien verzeichnet derzeit eine Rekordzahl an Migranten, die mit kleinen Booten aus Nordfrankreich ankommen. In diesem Jahr sind bisher fast 30.000 Menschen angekommen. Die Regierung hat aufgrund der steigenden Kosten für die Unterbringung in Hotels und um Neuankömmlinge abzuschrecken, beschlossen, etwa 500 Asylbewerber auf dem Lastkahn unterzubringen.
Kontroverse und Todesfall
Die Entscheidung der Regierung, Asylbewerber auf dem Lastkahn unterzubringen, stieß auf Kritik und Kontroversen. Ein Asylbewerber starb an Bord, was zu Ermittlungen über die Todesursache führte. Wohltätigkeitsorganisationen behaupten, es handle sich um Selbstmord und stellen die Lebensbedingungen auf dem Schiff in Frage. Die Bewohner des nahegelegenen Portland bekundeten ebenfalls ihre Unzufriedenheit über die Entscheidung der Regierung.
Ungewisse Zukunft
Die Bewohner des Lastkahns wissen nicht, wann sie das Schiff verlassen dürfen. Einige von ihnen beten für ein baldiges Ende dieser Situation, während sie auf die Entscheidung über ihren Asylantrag warten.
Die Lebensbedingungen und die Kontroverse um den Lastkahn Bibby Stockholm verdeutlichen die Herausforderungen, mit denen Migranten in Großbritannien konfrontiert sind. Während die Regierung Maßnahmen ergreift, um mit dem Zustrom von Migranten umzugehen, bleibt die Situation für die Bewohner des Lastkahns ungewiss.