Fünf Jahre Strafkolonie für russischen Politologen wegen Kritik an Ukraine-Einsatz
Hintergrund
Ein russisches Gericht hat am Dienstag die Strafe für den Politikwissenschaftler Boris Kagarlizky wegen Kritik an der russischen Militäroffensive in der Ukraine verschärft. Kagarlizky musste nun für fünf Jahre in einer Strafkolonie sein, zitierten russische Nachrichtenagenturen einen Richter des Berufungsgerichts in der Region Moskau.
Verschärfung der Strafe
Im Dezember war der prominente Soziologe und Marxist wegen Verunglimpfung der Militäroffensive zu einer Geldstrafe von umgerechnet 6160 Euro verurteilt worden. Das Militärberufungsgericht habe entschieden, „die Gerichtsentscheidung aus erster Instanz aufzuheben und Kagarlizky zu einer Haftstrafe von fünf Jahren in einer Strafkolonie zu verurteilen“, sagte der Anwalt des Politikprofessors, Sergej Jerochow, laut der amtlichen Nachrichtenagentur Tass.
Festnahme im Gerichtssaal
Der Autor zahlreicher Publikationen und Studien über die politische Linke in Russland und anderen Ländern wurde im Gerichtssaal festgenommen, wie die russischen Nachrichtenagenturen weiter berichteten.
Vorwürfe und Verhaftung
Der Professor an der Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften in Moskau (HSE) war im Juli 2023 wegen „öffentlicher Aufrufe zu terroristischen Aktivitäten im Internet“ angeklagt und in Untersuchungshaft genommen worden. Der 65-Jährige wies die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück. Im Mai 2022 – kurz nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine – war Kagarlizky zum „ausländischen Agenten“ erklärt worden.