Nachdem ein New Yorker Gericht das Vergewaltigungsurteil gegen Harvey Weinstein überraschend aufgehoben hat, könnte der Fall neu aufgerollt werden. Allerdings überlegt eine der Hauptzeuginnen von damals, nicht erneut auszusagen. Sie wollen eine weitere Tortur vermeiden. Ein Berufungsgericht hat kürzlich ein Urteil Harvey Weinsteins in New York aufgehoben. Schon in Kürze soll der auch in Los Angeles verurteilte, ehemalige Filmmogul vor Gericht in Manhattan erscheinen. Sollte es zu einem erneuten Prozess kommen, könnte eine der damaligen Hauptzeuginnen, Miriam Haley, aber womöglich nicht mehr aussagen, wie US-Medien berichten.
Weinstein wurde 2020 in New York wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung schuldig gesprochen und zu einer Haftstrafe von 23 Jahren verurteilt. Ein Berufungsgericht hob das Urteil kürzlich aufgrund eines Verfahrensfehlers auf, der es Frauen ermöglichte, weiter Anschuldigungen gegen Weinstein zu erheben, die nicht Teil der Klage waren. Weinstein muss nun laut US-Medien am 1. Mai zu einer neuen Anhörung vor Gericht erscheinen. Die Staatsanwaltschaft strebt einen neuen Prozess an und will sich für die Opfer einsetzen.
Sollte der Fall neu verhandelt werden, müssten die Frauen, für deren Anschuldigungen Weinstein verurteilt wurde, womöglich erneut aussagen. Miriam Haley äußerte jedoch Bedenken, erneut in den Zeugenstand zu treten, um die Tortur eines weiteren Prozesses zu vermeiden. Die damalige Aussage sei für sie schwierig gewesen und retraumatisierend. Trotzdem würde sie es in Erwägung ziehen, um das Richtige zu tun. Die Staatsanwaltschaft betont, dass das Wohlergehen der Überlebenden im Mittelpunkt steht.
Der Skandal um Weinstein führte 2017 zur #MeToo-Bewegung und sensibilisierte für sexuelle Übergriffe. Trotz der Aufhebung des Urteils sitzt Weinstein weiterhin im Gefängnis aufgrund eines anderen Urteils in Los Angeles. Er behauptet, unschuldig zu sein, wurde jedoch wegen weiterer sexueller Vergehen verurteilt. Die Entscheidungen in Bezug auf den Fall werden so getroffen, dass das Wohlergehen der Betroffenen im Mittelpunkt steht.