Die Autorenvereinigung PEN America hat aufgrund von anhaltenden Protesten zum Krieg im Gazastreifen beschlossen, die diesjährige Literaturpreisverleihung abzusagen. Von insgesamt 61 qualifizierten Autorinnen und Übersetzern zogen 28 ihre Teilnahme zurück. Der Verband erklärte in einem Statement auf seiner Website, dass die Absage eine schwierige Entscheidung gewesen sei. Ein offener Brief von Nominierten wie Maya Binyam bezeichnete den Konflikt im Gaza als “Völkermord” und warf der PEN America mangelnde Empathie vor. Kritik bezog sich auch auf die vermeintlich unzureichende Solidarität mit der palästinensischen Seite.
Einige ehemalige Präsidenten der PEN America, darunter Salman Rushdie, plädierten dafür, trotz der Proteste an der Gemeinschaft festzuhalten. Die Autorenvereinigung wies Anschuldigungen einer einseitigen Haltung zurück und bekundete Mitgefühl sowohl für israelische als auch palästinensische Opfer. PEN America hat einen Notfallfonds für bedürftige palästinensische Schriftsteller eingerichtet und direkte Unterstützung angeboten.
Die Preisträger dieses Jahres, darunter der Autor Javier Fuentes und die Übersetzerin Patty Crane, werden nicht öffentlich geehrt, da viele Teilnehmer ihre Nominierungen zurückzogen. In der Kategorie des Jean Stein Book Award zogen neun von zehn Nominierten ihre Werke zurück. Das Preisgeld von 75.000 Euro wird anstelle einer öffentlichen Feier an die Organisation Palestine Children’s Relief Fund gespendet.