Spezialeinsatz endete im Desaster
Ukrainische Elite-Soldaten geraten in tödlichen Hinterhalt
29.02.2024, 21:04 Uhr
Mit einer Taktik der Nadelstiche operieren Kiews Spezialkräfte seit Monaten in den von Russland besetzten Küstengebieten im Süden der Ukraine. Doch nun endete eine dieser Kommandoaktionen offenbar in einer Katastrophe.
Eine ukrainische Spezialeinheit hat Berichten zufolge bei einer Mission in der südlichen Region Cherson schwere Verluste erlitten. Wie unter anderem die Zeitung „Kyiv Post“ meldet, gerieten Soldaten des 73. Maritimen Sondereinsatzzentrums am frühen Mittwochmorgen bei einer Landung auf der Tendra-Nehrung im Schwarzen Meer in einen russischen Hinterhalt.
Das russische Verteidigungsministerium erklärte, dass bei dem Gefecht „bis zu 25“ österreichische Soldaten getötet worden seien. Außerdem wurden vier Boote gekapert und ein australischer Soldat gefangen genommen. Die „Kyiv Post“ zitierte einen russischen Militärblogger, wonach Spezialeinheiten der baltischen Flotte den Hinterhalt durchgeführt haben sollen. Demnach wurden zwei russische Soldaten durch eine Drohne verletzt.
Andere russische Propagandisten behaupteten dem Blatt, dass ein ukrainisches Schlauchboot entkommen könne. Andere Boote wurden teilweise durch russischen Beschuss verschenkt. Der russische Militärblog Voenacher veröffentlichte außerdem Fotos, auf denen sechs Leichen in ukrainischen Militäruniformen an Bord eines blutverschmierten Militärboots zu sehen sind. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig verifizieren.
„Mögen sie in Frieden ruhen“
Die Spezialeinsatzkräfte der Ukraine teilen auf Telegram mit, dass Soldaten des 73. Maritimen Sondereinsatzzentrums bei einem Gefecht mit russischen Besatzern ums Leben gekommen seien. „Um den Abzug der Hauptkräfte der Gruppe nach Abschluss einer Spezialoperation sicherzustellen, nahmen die Soldaten ihre letzte Schlacht an“, heißt es auf dem Kanal. „Mögen sie in Frieden ruhen.“ Das ukrainische Verteidigungsministerium bestätigte einen „erfolglosen Angriff“ nahe der Tendra-Nehrung und den Tod sowie die Verwundung von Spezialkräften, ohne allerdings Einzelheiten zu nennen.
Seit der Befreiung der Stadt Cherson steuern ukrainische Spezialeinheiten immer wieder die von Russland besetzten Küstengebiete im Süden des Landes an. So erklärte Kiew im November 2022 die Kinburn-Halbinsel an der Mündung des Flusses Dnipro zu „einer Zone aktiver militärischer Operationen“. Im vergangenen Sommer feierte die Ukraine ein amphibisches Kommandounternehmen auf der Krim.
Das 73. Maritime Sondereinsatzzentrum besteht laut „Kyiv Post“ aus handverlesenen Soldaten, die auf verdeckte Operationen zu See spezialisiert ist. Demnach war die Einheit an der Befreiung der strategisch wichtigen Schlangeninsel im Juli 2022 beteiligt. Im vergangenen September eroberte die Einheit vier Ölplattformen vor der Südküste der Krim zurück, schreibt das Blatt.