Arzneimittelhersteller in Verbindung mit Todesfällen von Kindern
Ein indonesischer Arzneimittelhersteller namens Afi Farma steht vor Gericht, nachdem sein Hustensaft mit dem Tod von über 200 Kindern im letzten Jahr in Verbindung gebracht wurde. Die Staatsanwaltschaft behauptet, dass das Unternehmen in 70 Medikamentenchargen Inhaltsstoffe verwendet hat, die eine Toxinkonzentration von bis zu 99 % aufweisen. Dieser Vorwurf ist besorgniserregend, da die Verwendung hochgiftiger Substanzen schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen haben kann.
Kontamination von Hustensaft
Der Fall gegen Afi Farma wird vor dem Gericht in Kediri, Ost-Java, verhandelt. Es ist bemerkenswert, dass Reuters als erstes Unternehmen die Vorwürfe über hochgiftige Inhaltsstoffe meldet. Dieser Strafprozess findet zu einer Zeit statt, in der die Überwachung der Drogenlieferketten weltweit verstärkt wird. In verschiedenen Ländern wie Gambia und Usbekistan haben vergiftete Hustensäfte bereits Dutzende Kinderleben gefordert.
Einsatz von giftigen Substanzen
Die Anklageschrift in dem Fall zeigt, dass Afi Farma zwei Chargen Propylenglykol erhalten hat, welches ein wesentlicher Bestandteil sirupartiger Arzneimittel ist. Statt des sicheren Grenzwerts von maximal 0,10 % enthielten diese Chargen stattdessen 96 % bis 99 % einer giftigen Substanz namens Ethylenglykol (EG). Dies ist äußerst besorgniserregend, da die sichere Verwendung von Arzneimitteln gewährleistet sein muss, insbesondere bei Produkten für Kinder.
Mangelnde Tests und Verantwortung
Es bleibt unklar, wer die Tests durchgeführt hat und wie sie vonstattengingen. Die Staatsanwaltschaft gibt jedoch an, dass die Polizei die Tests im letzten Jahr durchgeführt hat. Ein Anwalt von Afi Farma behauptet, dass das Unternehmen nicht vorsätzlich gehandelt habe und dass die indonesische Arzneimittelbehörde BPOM keine strengen Tests für Inhaltsstoffe verlange. Er verweist auf eine Verordnung aus dem Jahr 2018, die es den Arzneimittelherstellern erlaubt, von den Rohstofflieferanten durchgeführte Tests zu verwenden. Allerdings verlangt diese Verordnung nur “Identifizierungstests”, die keine Toxizitätstests beinhalten.
Rückzug der Lizenz und rechtliche Konsequenzen
Als Konsequenz aus den Vorwürfen wurde Afi Farma die Lizenz zur Herstellung von Arzneimitteln entzogen. Die Produkte des Unternehmens wurden ebenfalls vom Markt genommen, da Verstöße gegen die Herstellungsvorschriften festgestellt wurden. Vier leitende Angestellte von Afi Farma, einschließlich des Vorstandsvorsitzenden und des Qualitätskontrollmanagers, wurden verhaftet und angeklagt. Ihnen wird Fahrlässigkeit vorgeworfen, da sie die Inhaltsstoffe “bewusst” nicht getestet haben, obwohl sie die Mittel und die Verantwortung dazu hatten. Laut der Anklageschrift fordert die Staatsanwaltschaft Gefängnisstrafen von bis zu neun Jahren für die Beamten.
Kontaminationen weltweit
Die Vorfälle in Indonesien haben weltweit zu strafrechtlichen Ermittlungen, Klagen und einer Zunahme behördlicher Kontrollen geführt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt an, dass der sichere Grenzwert für die bekannten Toxine Ethylenglykol (EG) und Diethylenglykol (DEG) nicht mehr als 0,10 % beträgt. Es ist beunruhigend, dass diese sichere Schwelle in den betroffenen Chargen von Afi Farma deutlich überschritten wurde.
Fehlende Sicherheitsvorschriften in der Arzneimittellieferkette
Die indonesische Arzneimittelaufsichtsbehörde BPOM hat erklärt, dass mehrere Parteien in der Arzneimittellieferkette die Sicherheitsvorschriften ausgenutzt haben. Darüber hinaus haben die Arzneimittelhersteller die verwendeten Rohstoffe nicht ausreichend überprüft. Dies wirft eine wichtige Frage auf: Wie können Arzneimittelhersteller ihre Verantwortung wahrnehmen und sicherstellen, dass ihre Produkte frei von gefährlichen Substanzen sind?
Forderung nach strengeren Sicherheitsstandards
Angesichts dieser Vorfälle ist es dringend erforderlich, dass die Überwachung und Kontrolle der Drogenlieferkette verstärkt wird. Die Sicherheit der Verbraucher, insbesondere von Kindern, muss oberste Priorität haben. Die Forderung nach strengeren Sicherheitsstandards und regelmäßigen Tests der Inhaltsstoffe in Arzneimitteln ist unerlässlich, um solche tragischen Vorfälle in Zukunft zu vermeiden.
Der Fall gegen Afi Farma wird weiterhin vor Gericht verhandelt. Die Anhörung ist für den 18. Oktober geplant. Es bleibt abzuwarten, wie das Gericht über die Angeklagten entscheiden wird und welchen weiteren Konsequenzen der Arzneimittelhersteller gegenübersteht. Die Gesundheit und das Leben der Menschen dürfen nicht gefährdet werden, insbesondere nicht durch Arzneimittel, die eigentlich zur Heilung und Linderung von Beschwerden gedacht sind.
Häufig gestellte Fragen zu verunreinigten Hustensäften in Indonesien und den Vorwürfen gegen den Arzneimittelhersteller Afi Farma:
- Was wird Afi Farma vorgeworfen?
Afi Farma wird vorgeworfen, in 70 Chargen ihrer Medikamente hochgiftige Inhaltsstoffe verwendet zu haben. Dies wurde in einer Gerichtsakte festgehalten und ist die erste Meldung über den Vorwurf, dass das Unternehmen diese giftigen Inhaltsstoffe verwendet hat.
- Wie hoch waren die Toxinkonzentrationen in den Inhaltsstoffen?
Laut der Anklage in der Gerichtsakte enthielten zwei Chargen Propylenglykol, die Afi Farma erhalten und in ihrem Hustensaft verwendet hat, stattdessen 96 % bis 99 % der giftigen Substanz Ethylenglykol. Der sichere Grenzwert für Ethylenglykol liegt weltweit bei nicht mehr als 0,10 %.
- Wer hat die Tests durchgeführt?
Die Tests wurden letztes Jahr von der Polizei durchgeführt, wie Staatsanwalt Ikhsan Nasrulloh gegenüber Reuters bestätigte.
- Hat Afi Farma vorsätzlich gehandelt?
Laut dem Anwalt von Afi Farma, Reza Wendra Prayogo, wurde keine vorsätzliche Vergiftung seitens des Unternehmens nachgewiesen. Er fügte hinzu, dass die indonesische Arzneimittelbehörde BPOM keine strengen Tests der Inhaltsstoffe von Arzneimittelherstellern verlange, sondern lediglich Identifizierungstests, die keine Toxizitätstests beinhalten.
- Wie hat die indonesische Arzneimittelbehörde BPOM reagiert?
Es wurde keine sofortige Stellungnahme von BPOM zu den Vorwürfen abgegeben.
- Welche Konsequenzen drohen Afi Farma?
Afi Farma ist eines von vier Unternehmen, das von der indonesischen Polizei im Zusammenhang mit verunreinigten Hustensäften angeklagt wurde. Eine Anhörung vor Gericht ist für den 18. Oktober geplant. Die verantwortlichen Beamten von Afi Farma könnten bei einer Verurteilung Gefängnisstrafen von bis zu neun Jahren erhalten.
- Wie haben andere Länder auf diese Kontaminationen reagiert?
Die Kontaminationen haben weltweit zu strafrechtlichen Ermittlungen, Klagen und einer Zunahme behördlicher Kontrollen geführt. Die genauen Reaktionen der einzelnen Länder können jedoch nicht aus dem Artikel entnommen werden.
- Gibt es weitere Informationen zur Hintergrundstory?
Der Artikel erwähnt, dass letztes Jahr mehr als 200 Kinder in Verbindung mit verunreinigten Hustensäften gestorben sind. Hinsichtlich der genauen Umstände und der Auswirkungen in anderen Ländern gibt der Artikel jedoch keine weiteren Informationen.