Die EU-Osterweiterung vor 20 Jahren hat in Deutschland positive Auswirkungen gezeigt. Mit dem Beitritt von zehn Ländern zur Europäischen Union, darunter Polen, Ungarn und Tschechien, entstanden anfänglich Sorgen vor Dumpinglöhnen und Verdrängung deutscher Arbeitskräfte. Die Freizügigkeit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aus den Beitrittsländern wurde zunächst eingeschränkt. Evelin Fazekas aus Ungarn fand jedoch im Jahr 2012 als Restaurantmanagerin in Deutschland neue berufliche Perspektiven und arbeitet heute für das schwäbische Unternehmen Ziehl-Abegg.
Trotz anfänglicher Bedenken haben sich die düsteren Prognosen nicht bewahrheitet. Laut einer Studie des Leibniz-Instituts hat der Zuzug von Beschäftigten aus den EU-Beitrittsländern in Deutschland keine Verdrängung heimischer Arbeitskräfte verursacht. Stattdessen konnten wichtige Lücken auf dem Arbeitsmarkt geschlossen werden, insbesondere in weniger attraktiven Regionen mit niedrigeren Löhnen.
Für Unternehmen wie Ziehl-Abegg war die Osterweiterung ein Glücksfall. Neue Märkte wurden erschlossen, und die Barrieren für den Handel wurden abgebaut. Dennoch droht nach dem anfänglichen Aufschwung eine Stagnation, da der gestiegene Lebensstandard in vielen osteuropäischen Ländern Deutschland als Auswanderungsziel weniger attraktiv macht. Trotzdem planen einige Einwandernde, wie Evelin Fazekas, langfristig in Deutschland zu bleiben und haben sogar die deutsche Staatsbürgerschaft erworben.