WASHINGTON – Ein US-Bundesrichter hat am Dienstag eine Klage des Schachspielers Hans Niemann abgewiesen, der 100 Millionen US-Dollar von denjenigen forderte, die ihn des Betrugs beschuldigten, darunter der ehemalige Weltmeister Magnus Carlsen.
„Wir freuen uns, dass das Gericht Hans Niemanns Versuch, einen unverdienten Glücksfall vor dem Bundesgericht in Missouri zurückzugewinnen, zurückgewiesen hat“, sagte Craig Reiser, Carlsens Anwalt.
Der 20-jährige Amerikaner, der von seinen Angehörigen als Wunderkind gefeiert wurde, hatte vor einem Gericht im US-Bundesstaat Missouri eine Klage wegen Verleumdung eingereicht, in einem Fall, der die Schachwelt erschütterte und Millionen von Internetnutzern in seinen Bann zog.
Alles begann am 5. September 2022, als Niemann Carlsen beim Sinquefield Cup, einem jährlichen Schachturnier in St. Louis, Missouri, besiegte.
Der 32-jährige Norweger Carlsen, fünfmaliger Weltmeister, zog sich daraufhin mit einem Paukenschlag aus dem Turnier zurück und warf seinem Gegner Betrug vor.
Seine Behauptungen wurden später vom internationalen Großmeister Hikaru Nakamura und der weltweit führenden Online-Schachplattform chess.com bestätigt, was darauf hindeutet, dass Niemann wahrscheinlich mindestens 100 Mal online betrogen hat.
Niemann hat zugegeben, im Alter zwischen 12 und 16 Jahren auf chess.com betrogen zu haben, bestreitet jedoch, dies getan zu haben, und sagte, er sei bereit, sich „nackt auszuziehen“, um sein Können unter Beweis zu stellen.
Der Internationale Schachverband (FIDE) leitete im vergangenen September eine Untersuchung der Affäre ein, die von vielen als einer der größten Skandale in der Geschichte des Schachs bezeichnet wurde.
Seit dem Ausbruch nimmt Niemann weiterhin an Turnieren teil, obwohl er in der internationalen Rangliste etwas an Boden verloren hat.
Carlsen entschied sich, nicht an der letzten Schachweltmeisterschaft in Astana, der Hauptstadt Kasachstans, teilzunehmen, bei der der chinesische Großmeister Ding Liren gegen den Russen Ian Nepomnyachi gekrönt wurde.
Carlsen gilt immer noch als der größte Schachspieler des 21. Jahrhunderts.
