Donald Trump’s Hürdenparcours: Zwischen Wahlkampf und Gerichtsterminen
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat vor dem kommenden Jahr eine besondere Herausforderung zu bewältigen. Neben seinen Wahlkampfverpflichtungen stehen ihm zahlreiche Gerichtstermine bevor. Die Anzahl der Anklagen wegen Straftaten in verschiedenen Gerichtsbarkeiten beläuft sich auf unglaubliche 91 Fälle.
Vielzahl an Gerichtsverfahren
Die Anklagen gegen den Immobilienmagnaten in Florida reichen von Schweigegeldzahlungen an einen Pornostar bis hin zur falschen Handhabung nationaler Sicherheitsgeheimnisse. Darüber hinaus wird ihm vorgeworfen, zweimal versucht zu haben, die Wahlen 2020 zu stehlen. Doch das sind noch nicht alle rechtlichen Probleme, mit denen sich Trump konfrontiert sieht. In New York erwartet ihn ein zeitaufwändiger zivilrechtlicher Betrugsprozess, und es läuft ein Verfahren mit einem Schriftsteller, der sexuellen Missbrauch nachweisen will.
Ein bedrohlicher Wahlkampf
Bereits ein Jahr vor dem Wahltag deutet sich an, dass der Wahlkampf 2024 „spaltend, gefürchtet und demokratiebedrohend“ sein wird. Trump nutzt in hetzerischen E-Mails den Begriff „Hexenjagd“ und mobilisiert seine immer noch loyale Basis gegen die Staatsanwälte und Richter, denen er Misshandlungen vorwirft. Seine Spendenaktionen sind äußerst erfolgreich. Nach der ersten Anklage erhielt er innerhalb von 24 Stunden Spenden in Höhe von 4 Millionen US-Dollar. Nach der zweiten Anklage waren es 7 Millionen US-Dollar, und innerhalb einer Woche kamen durch den Verkauf von Waren, die sein Fahndungsfoto trugen, weitere 3 Millionen US-Dollar zusammen.
Trumps unglaubliches Jahr
Trotz seines Milliardärsstatus wird Trump im Vergleich zu den Ausgaben anderer Kandidaten dennoch einen beträchtlichen Gewinn erzielen. Ab Januar könnte dieser Gewinn noch steigen. Das kommende Jahr wird für Trump zu einem einmaligen Erlebnis in der Geschichte eines Präsidentschaftskandidaten.
Das Jahr beginnt mit einem Verleumdungsprozess durch den New Yorker Schriftsteller E. Jean Carroll, der Trump sexuellen Missbrauch vorwirft. Gleichzeitig findet in Iowa der erste Nominierungswettbewerb der Republikaner statt, bei dem Trump seine ersten Herausforderungen auf dem Weg ins Weiße Haus bewältigen muss. Obwohl er acht weitere Mitbewerber hat, scheint keiner von ihnen eine wirkliche Bedrohung darzustellen. Der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, liegt in den Umfragen 45 Punkte zurück.
Gerichtstermine und Wahlkampf vereinbaren
Sechs Wochen nach dem Wahlkampf in Iowa steht Trump in Washington vor Gericht. Er wird beschuldigt, sich verschworen zu haben, um die Wahlen 2020 zu stehlen. Dieser Prozess findet am Vorabend des „Super Tuesday“, einem der größten Meilensteine der Vorwahlen der Republikaner, statt. Auch sein Schweigegeldfall in New York und der Fall der „Sicherheitsgeheimnisse“ in Florida werden vorläufig vor Gericht verhandelt. Es ist wahrscheinlich, dass es zu erheblichen Verzögerungen kommt, daher wird Trump den Großteil des Jahres 2024 damit verbringen, Kundgebungen, Spendenaktionen und Gerichtsauftritte zu kombinieren.
Trumps Showeinlagen
Der ehemalige Reality-TV-Star wird zweifellos versuchen, seine Gerichtsauftritte zu seinen Gunsten zu nutzen. Trump hat schon immer sein Privatflugzeug als Bühne für seine Auftritte genutzt und wird dies auch diesmal nicht anders handhaben. Das Flugzeug wird seinen Namen prominent tragen und er wird zwischen den Gerichtssälen und den Wahlkampfveranstaltungen hin- und herfliegen. Trump möchte seine Nominierung auf dem Nationalkongress der Republikaner im Juli bekannt geben. Präsident Joe Biden wird voraussichtlich einen Monat später als sein Gegner benannt werden.
Eine historische Wahl
Unabhängig vom Ergebnis der Wahl steht fest, dass der Wahlkampf 2024 Geschichte schreiben wird. Ein mehrfach Angeklagter tritt gegen einen Achtzigjährigen an. Biden wird versuchen, seine Amtsführung nüchtern und professionell zu gestalten und sich vom Chaos zu distanzieren, das seinen Gegner oft umgibt. Dennoch wird Trump alles daran setzen, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich zu ziehen und die nötige Unterstützung zu erhalten, um in die Fußstapfen von Präsident Biden zu treten.