In der Erzdiözese im indischen Bundesstaat Kerala sollte ein Schreiben des Apostolischen Administrators Bischof Bosco Puthur in den Pfarreien während der Sonntagsmesse verlesen werden. Allerdings haben die meisten Priester diesen Anweisungen nicht Folge geleistet, wie der asiatische Pressedienst Ucanews berichtete. In dem Schreiben hatte Puthur die Priester gebeten, die Messe in der von der syro-malabarischen Synode genehmigten Form zu feiern, was jedoch auf Widerstand gestoßen ist.
Hintergrund des Konflikts
Im Fokus des langanhaltenden Konflikts steht die Frage, ob der Priester die Eucharistie mit dem Gesicht zum Volk oder zum Altar hin zelebrieren sollte. Mitten in 2021 beschloss die synodale Kirche einen Kompromiss, wonach der Priester bis zum Hochgebet mit dem Gesicht zur Gemeinde am Altar steht und sich dann umdreht, um sich erst zum Ende des Gottesdienstes wieder der Gemeinde zuzuwenden. Dieser Kompromiss wird von verschiedenen Organisationen von Priestern und Laien in der Erzdiözese abgelehnt.
Die Reaktion der kirchlichen Autoritäten
Die Weigerung der Priester, das Rundschreiben zu lesen, wird weitreichende Folgen haben, so der Sprecher der syro-malabarischen Kirche, Antony Vadakkekar. Das Verhalten der Priester wird als Disziplinlosigkeit betrachtet und die Kirche wird dies nicht dulden. Papst Franziskus hatte in einer Videobotschaft erklärt, dass die von der Synode genehmigte Messe bis zum 25. Dezember anzunehmen sei. Ein Scheitern könnte zur Exkommunikation führen, warnte er.
Die Gottesdienste am 25. Dezember wurden zwar noch nach den von der Kirchensynode genehmigten Regeln abgehalten, jedoch danach wieder auf traditionelle Weise gefeiert. Dies wurde von den liturgischen Rebellen als eine Art des Protestes verstanden, der sich gegen das päpstliche Machtwort richtet.
Bedeutung der Liturgie in der katholischen Kirche
Der Begriff “Liturgie” bezeichnet in der katholischen Kirche die Ordnung der gottesdienstlichen Zeremonien und die Feier des Gottesdienstes. Neben der Heiligen Messe gehören dazu auch das Stundengebet, die Spendung der Sakramente wie Taufe und Trauung, Wortgottesdienste, Benediktionen und ein kirchliches Begräbnis.
Der Konflikt in der Erzdiözese offenbart tiefgreifende Meinungsverschiedenheiten innerhalb der syro-malabarischen Kirche in Bezug auf die Gestaltung und Ausrichtung der Messfeier, die bis zu päpstlichen Mahnungen eskaliert sind. Diese Auseinandersetzung verdeutlicht die Komplexität von innerkirchlichen Diskussionen und die Versuche, traditionelle und moderne liturgische Praktiken in Einklang zu bringen.