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Scholz verspricht Untersuchung, nachdem Russland abgehörte Militärgespräche veröffentlicht hat

Bundeskanzler Olaf Scholz verspricht umfassende Untersuchung

Bundeskanzler Olaf Scholz hat eine umfassende Untersuchung versprochen, nachdem Russland eine Aufzeichnung eines Telefongesprächs zwischen hochrangigen deutschen Luftwaffenoffizieren veröffentlicht hatte, in dem es offenbar um die Lieferung von Raketen an die Ukraine ging.

Am Rande eines Treffens mit Papst Franziskus in Rom bezeichnete Scholz den Vorfall als „sehr ernste Angelegenheit“. „Es wird sehr sorgfältig, intensiv und zügig untersucht“, sagte er. „Das ist auch notwendig.“ Politiker der Parteien der Scholz-Koalition äußerten Bedenken, dass Russland möglicherweise andere sensible Gespräche belauscht habe und die Kommunikation der Regierung möglicherweise nicht mehr ausreichend geschützt sei.

Kontroverse um das abgehörte Telefongespräch

Am Freitag veröffentlichte Margarita Simonyan, Chefin des russischen Staatssenders RT, auf ihrem Telegram-Kanal eine Aufzeichnung, in der der Chef der Luftwaffe, Ingo Gerhartz, mit anderen hochrangigen Offizieren die Möglichkeit der Stationierung deutscher Taurus-Raketen in der Ukraine besprach. In dem 30-minütigen Gespräch wurde auch darüber gesprochen, ob die Ukraine ohne die Beteiligung deutscher Soldaten russische Ziele angreifen könnte und wie viele Raketen an die Ukraine geliefert werden könnten.

Scholz weigerte sich bisher, Taurus nach Kiew zu liefern. Nach Angaben der deutschen Nachrichtenagentur DPA sprachen die Beamten auf der Konferenzplattform Webex. Das deutsche Verteidigungsministerium teilte mit: „Nach unserer Einschätzung wurde ein Gespräch der Luftwaffe abgehört. Wir können nicht mit Sicherheit sagen, ob Änderungen an der aufgezeichneten oder transkribierten Version vorgenommen wurden, die in den sozialen Medien kursiert.“

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Reaktionen auf den Vorfall

Der russische Außenminister Sergej Lawrow sprach von „listigen Plänen“ der Bundeswehr, die „durch die Veröffentlichung dieser Audioaufnahme offenbar geworden seien“. In Berlin herrschte Schock darüber, dass die Sicherheit der Armeekommunikation auf solch eklatante Weise beeinträchtigt wurde, und viele hochrangige Politiker forderten eine grundlegende Reform der deutschen Spionageabwehrkapazitäten.

Konstantin von Notz, ein hochrangiger Grünen-Abgeordneter, sagte, es müsse schnell geklärt werden, ob es sich bei dem „Abhörskandal um ein einmaliges Ereignis oder ein strukturelles Problem“ handele. Er betonte, dass der Vorfall möglicherweise eine „radikale Änderung“ in der Einschätzung der Risiken für sensible Regierungskommunikation erfordern könnte.

Roderich Kiesewetter, verteidigungspolitischer Sprecher der oppositionellen Christdemokraten, kommentierte, dass der Vorfall „wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs“ sei.

Schlussfolgerung und Ausblick

Das abgehörte Gespräch war Teil der Vorbereitungen für ein Briefing für Verteidigungsminister Boris Pistorius. Dabei ging es um die Frage, ob Taurus-Marschflugkörper in der Lage wären, die Kertsch-Brücke zu treffen, die das russische Festland mit der 2014 von Russland illegal annektierten Krim verbindet. Es bleibt abzuwarten, wie Deutschland auf den Vorfall reagieren und welche Konsequenzen er für die Sicherheit der Regierungskommunikation haben wird. Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, warnte vor den Versuchen Russlands, deutsche Entscheidungen zu beeinflussen, und betonte die Notwendigkeit einer starken Spionageabwehr.

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