Die Kryptowährungsbranche erlebt ein explosives Wachstum und zieht immer mehr Investoren an. Dieser Erfolg bringt jedoch die Notwendigkeit von Regulierungen mit sich, was zur Umsetzung des MiCA-Rechtsrahmens der EU ab 2024 geführt hat. Angesichts dieser neuen Regeln erwägt Kraken ernsthaft, den Stablecoin Tether (USDT) aus seinem europäischen Angebot zurückzuziehen.
Kraken, ein Vorreiter in der Einhaltung von Vorschriften
Im Hinblick auf die neue MiCA-Regulierung hat Kraken kürzlich bekannt gegeben, dass es ernsthaft in Betracht zieht, den Stablecoin Tether (USDT) aus seinem europäischen Angebot zurückzuziehen. Diese weitreichende Entscheidung verdeutlicht den willensstarken Einsatz der Plattform, zukünftige rechtliche Verpflichtungen proaktiv anzugehen.
„Wir bereiten uns auf alle Eventualitäten vor“, betonte ein Sprecher und unterstrich damit einen pragmatischen und proaktiven Ansatz, der weit entfernt von den defensiven Haltungen einiger Kryptoakteure ist, die die Legitimität von MiCA in Frage stellen.
Eine bedeutende Herausforderung für Stablecoins
Im Zentrum von Krakens Bedenken stehen die neuen strengen Regeln von MiCA, die sich speziell auf Stablecoins konzentrieren, die von europäischen Regulierungsbehörden als „signifikant“ eingestuft werden. Dies betrifft insbesondere den USDT-Token, der von Tether herausgegeben wird und eine Marktkapitalisierung von über 80 Milliarden US-Dollar aufweist. Für diese großen Stablecoins sieht der europäische Text eine strenge Obergrenze für tägliche Transaktionen von 200 Millionen Euro vor. Ein einschränkendes Rahmenwerk, das ihre weit verbreitete Nutzung als Einstiegspunkt in die Kryptowelt ernsthaft beeinträchtigen könnte.
Doch das ist noch nicht alles! Die neue Verordnung würde auch von den Emittenten verlangen, mindestens 60 % ihrer Reserven in Form von traditionellen Bankeinlagen zu halten. Eine komplexe Verpflichtung, wie Paolo Ardoino, der Leiter von Tether, betont, der auf die Schwierigkeiten hinweist, Banken zu finden, die diese Art von Kryptogeschäft akzeptieren.
Über den spezifischen Fall von Kraken hinaus scheint diese Welle von regulatorischen Anpassungen im Krypto-Ökosystem weit davon entfernt zu sein, nur ein Strohfeuer zu sein. Bereits im März suspendierte die konkurrierende Plattform OKX den Handel mit USDT für den Europäischen Wirtschaftsraum in Erwartung der Umsetzung von MiCA.
Regulatorische Compliance bereitet Kryptoakteuren heute Kopfschmerzen, insbesondere für Schwergewichte wie Kraken. Doch anstatt es als Einschränkung hinzunehmen, entscheiden sich einige dafür, diese neue regulierte Ära zu antizipieren, um sie besser zu umarmen.