Nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms am Fluss Dnipro bei Cherson, nahe der Front im russisch besetzten südlichen Teil der Ukraine, wurden zahlreiche überflutete Häuser gemeldet. Die Kriegsparteien machen sich gegenseitig verantwortlich. Der von Russland eingesetzte Bürgermeister sagte, dass das angrenzende Wasserkraftwerk nicht mehr repariert werden könne und von kompletter Zerstörung sprach. Rund 600 Häuser seien bereits überflutet und die Stadt Nowa Kachowka stehe unter Wasser. Die russischen Besatzer riefen für die Stadt den Notstand aus und es werden weitere schwere Überschwemmungen befürchtet.
EU-Ratspräsident Charles Michel sprach von einer Katastrophe und kündigte an, sich für Hilfen für die betroffenen Gebiete einzusetzen. Es werde “Russland und seine Stellvertreter zur Rechenschaft ziehen.” Es wird spekuliert, dass der Damm aufgrund schlechter Wartung gebrochen sein könnte. Der Kachowka-Staudamm hatte von Anfang an strategische Bedeutung im Krieg Russlands gegen die Ukraine. Es wurde gewarnt vor einem möglichen Sabotageakt der Russen in Nowa Kachowka. Laut der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA) bestand zunächst keine unmittelbare Gefahr für das nordöstlich, ebenfalls am Fluss Dnipro, gelegene Atomkraftwerk Saporischschja. Der staatliche Betreiber Energoatom bezeichnete die Lage ebenfalls als nicht kritisch und der russische Atomkonzern Rosenergoatom sagte, das Kraftwerk sei nicht betroffen. Das AKW wird infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine von russischen Truppen besetzt.
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