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Cetus setzt auf alte Strategie: Rückforderung gestohlener Gelder im Fokus

Ein Blick hinter die Kulissen: Wie alte Strategien in neuen Krisen aufleben und die Verantwortung der Entwickler in dezentralen Netzwerken infrage gestellt wird

Der kürzlich erfolgte Hack der Sui-basierten dezentralen Börse (DEX) Cetus wirft nicht nur Fragen zur Sicherheit im DeFi-Sektor auf, sondern beleuchtet auch ein grundlegendes Problem der Dezentralisierung in Kryptowährungsnetzwerken.

Die Rekonstruktion eines Sicherheitsvorfalls

Am 22. Mai erlebte Cetus einen erheblichen Sicherheitsvorfall, bei dem 223 Millionen Dollar gestohlen wurden. Der Vorfall hat nicht nur den Wert des CETUS-Tokens um etwa 35% sinken lassen, sondern auch das Vertrauen der Gemeinschaft gravierend beeinträchtigt. Um die Situation zu entschärfen und die gestohlenen Gelder teilweise zurückzuerhalten, hat das Entwicklungsteam eine Strategie in Betracht gezogen, die bereits bei einem früheren Vorfall mit Crema Finance in Solana funktioniert hat.

Gemeinsame Wurzeln der Projekte

Es stellt sich heraus, dass Cetus dieselbe Entwicklergruppe wie Crema Finance hat. Im Jahr 2022 wurde Crema Opfer eines Hacks, bei dem 9 Millionen Dollar entwendet wurden. In dieser Situation konnte Crema einen Teil der Gelder zurückgewinnen, indem sie dem Hacker einen Teilbetrag als Belohnung anboten und im Gegenzug rechtliche Schritte gegen ihn aussetzten.

Schwierigkeiten beim Rückgewinnungsversuch

Für Cetus wird ein ähnlicher Ansatz verfolgt: Die Verantwortlichen bieten an, alles außer 6 Millionen Dollar zurückzunehmen, während sie im Gegenzug auf rechtliche Schritte verzichten. Diese Taktik hat jedoch gemischte Reaktionen in der Gemeinschaft hervorgerufen. Nutzer fühlen sich im Stich gelassen und fordern ein formelles Entschädigungsprogramm, anstatt sich auf die Rückholung gestohlener Gelder zu verlassen.

Die Rolle der Sui-Validatoren

Die Validatoren im Sui-Netzwerk stehen ebenfalls in der Kritik, weil sie die Gelder des Hackers eingefroren haben, um die Rückgewinnung zu unterstützen. Diese Entscheidung hat Bedenken hinsichtlich der Zentralisierung aufgeworfen. Kritiker argumentieren, dass eine solche Maßnahme im Widerspruch zum Grundprinzip der Dezentralisierung steht, da nur eine begrenzte Anzahl an Validatoren beteiligt ist.

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Symptome eines größeren Problems

Der Vorfall bei Cetus rückt die breiteren Herausforderungen für die Sicherheit im DeFi-Sektor ins Licht. Während die Taktik, mit Hackern zu verhandeln, in der Vergangenheit erfolgreich war, zeigen die Reaktionen der Gemeinschaft, dass das Vertrauen in solche Maßnahmen schwindet. Nutzer fragen sich, ob die Dezentralisierung bei Sui mehr Schein als Sein ist.

Fazit: Ein Test für die DeFi-Gemeinschaft

Die Situation rund um Cetus und die Reaktionen auf den Hack sind ein Mikrokosmos für die Herausforderungen, mit denen die gesamte DeFi-Gemeinschaft konfrontiert ist. Ob die Strategien zur Rückgewinnung gestohlener Gelder funktionieren oder ob unser Vertrauen in die Dezentralisierung weiter erodiert, bleibt abzuwarten.

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Sebastian Knell

Sebastian Knell – DeFi-Kolumnist - Sebastian analysiert dezentrale Finanzsysteme (DeFi) und erklärt, wie Blockchain-basierte Finanzlösungen funktionieren. Er hat Erfahrung im Bankwesen und Fintech und schreibt über Kreditprotokolle, automatisierte Handelsstrategien und smarte Verträge. Seine Artikel bieten klare Erklärungen für Anleger und Entwickler, die DeFi besser verstehen wollen.

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