Im zweiten Quartal sah sich der Kryptowährungsraum einer turbulenten Zeit gegenüber, wobei durch Hacks und Betrügereien insgesamt rund 572,68 Millionen US-Dollar verloren gingen – ein signifikanter Anstieg gegenüber vorherigen Perioden.
Analyse der Hauptereignisse und Sicherheitsversäumnisse
Angesichts der Daten der Web3-Bug-Bounty- und Sicherheitsdienstplattform Immunefi zeigt sich ein düsteres Bild des aktuellen Zustands der Kryptosicherheit, was die dringende Notwendigkeit verstärkter Schutzmaßnahmen in der Branche verdeutlicht. Vor allem zentralisierte Finanzplattformen (CeFi) waren von diesen Angriffen betroffen und machten 70% der Gesamtverluste aus. Dies deutet auf einen besorgniserregenden Trend hin, da Angreifer zunehmend diese Einrichtungen über dezentralisierte Finanznetzwerke (DeFi) ins Visier nehmen, die zuvor stärker betroffen waren. Die größten Vorfälle umfassten einen Exploit in Höhe von 305 Millionen US-Dollar bei der japanischen Kryptowährungshandelsplattform DMM Bitcoin und einen Diebstahl von 55 Millionen US-Dollar von der türkischen Krypto-Börse BtcTurk.
Des Weiteren erwies sich der Mai als der herausforderndste Monat des Quartals mit den höchsten Verlusten in Höhe von 358,5 Millionen US-Dollar. Trotz dieser erheblichen finanziellen Schäden gab es auch geringfügige Siege, wie die Rückgewinnung von 28,7 Millionen US-Dollar, was nur 5% des insgesamt gestohlenen Betrags im zweiten Quartal ausmachte. Diese Wiederherstellungen erfolgten bei vier bemerkenswerten Exploits: Bloom, ALEX Lab, Gala Games und YOLO Games. Mitchell Amador, Gründer und CEO von Immunefi, betonte die “verheerende” Auswirkung von Infrastrukturkompromissen und wies darauf hin, dass solche Verstöße zu erheblichen finanziellen Verlusten führen könnten, insbesondere wenn CeFi-Infrastrukturen betroffen sind. Der vorherrschende Verlustmodus erfolgte über Hacks und machte 98,5% der Gesamtfinanzschäden bei 53 Vorfällen aus. Im Gegensatz dazu machten Betrug, Betrügereien und Rug Pulls nur 1,5% der Verluste aus, traten jedoch in 19 Vorfällen auf. Diese Diskrepanz verdeutlicht die technische Komplexität und den Umfang von Hacks im Vergleich zu traditionellen betrügerischen Praktiken innerhalb des Kryptosektors.
Zielnetzwerke und aufkommende Bedrohungen
Im zweiten Quartal waren Ethereum und BNB Chain die am meisten angegriffenen Netzwerke, was den Trend des ersten Quartals fortsetzte. Ethereum verzeichnete die höchste Anzahl von Einzelangriffen mit 34 Vorfällen, die 46,6% der Gesamtverluste auf den Chains ausmachten, gefolgt von BNB Chain mit 18 Vorfällen. Dieser gezielte Angriff auf prominente Netzwerke unterstreicht die Notwendigkeit fortlaufender Wachsamkeit und verbesserter Sicherheitsprotokolle innerhalb dieser Ökosysteme.
Neben diesen direkten finanziellen Bedrohungen stellt der Aufstieg der Deepfake-Technologie eine neue Front in Bezug auf kryptobezogene Betrügereien dar. Bitget Research hat kürzlich prognostiziert, dass die Verluste aufgrund von Deepfake-Betrügereien bis 2024 auf über 25 Milliarden US-Dollar ansteigen könnten. Diese raffinierten Schemata nutzen oft gefälschte Projekte, Phishing-Angriffe und Ponzi-Systeme aus, indem sie die Deepfake-Technologie nutzen, um eine Illusion von Glaubwürdigkeit zu schaffen und Investoren irrezuführen.
Insgesamt verdeutlichen die Entwicklungen im zweiten Quartal die stetig wachsende Bedrohung durch Hacks und Betrügereien im Kryptowährungsbereich. Es wird zunehmend deutlich, dass die Sicherheit digitaler Assets eine zentrale Herausforderung für die Branche darstellt und dass Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheitsinfrastruktur dringend erforderlich sind, um Investoren und Plattformen vor weiteren Verlusten zu schützen.