Am Montag verzeichnete der deutsche Aktienmarkt einen Rückgang nach drei aufeinanderfolgenden Gewinntagen. Der F.A.Z.-Index fiel um 0,3 Prozent auf 2646 Punkte, während der Dax um etwas weniger auf 18.705 Punkte sank. Ebenso verlor der Euro STOXX 50, der Leitindex für den Euroraum, 0,5 Prozent und erreichte 5019 Punkte.
Die moderaten Kursverluste wurden teilweise auf das gescheiterte Attentat auf den Präsidentschaftskandidaten Donald Trump zurückgeführt. Die Finanzmärkte reagierten jedoch nur verhalten auf die Nachricht. Vermögensverwalter Bantleon kommentierte, dass das Attentat die Wahlchancen von Trump wohl erhöht habe, was zunächst als positive Nachricht für die Wall Street interpretiert wurde. Dennoch zeigten die tatsächlichen Kursreaktionen, dass die Auswirkungen bisher begrenzt waren.
Neben dem Aktienmarkt blieben auch andere Finanzsegmente relativ stabil. Der Dollar wertete zunächst leicht auf, gab jedoch seine Zugewinne am Morgen wieder ab. Die Rendite der zehnjährigen amerikanischen Staatsanleihen stieg leicht an, konnte aber die Kursverluste wieder ausgleichen. Eine erwartete Flucht in sichere Anlagen blieb somit aus.
Einzig der Kurs der Kryptoanlage Bitcoin verzeichnete eine deutliche Reaktion auf das Attentat und stieg um rund 2000 auf etwa 63.000 Dollar. Trump hatte in der Vergangenheit positive Aussagen zur Krypto-Branche gemacht, was zu einem Anstieg des Bitcoin-Kurses führte. Die global ausgerichtete Branche betrachtet sich jedoch als unabhängig von nationalen Regierungen, was Trumps Äußerungen kritisch betrachtet.
In Hongkong hingegen fielen die Aktienkurse deutlich, mit einem Rückgang des Hang-Seng-Index um 1,5 Prozent auf 18.016 Punkte. Experten deuteten den Rückgang als Reaktion auf die mögliche Einführung von Zöllen auf chinesische Exporte nach einem Trump-Sieg oder der schwachen Wirtschaftsdaten aus China. Das langsamere Wachstum der chinesischen Wirtschaft im zweiten Quartal und die schwachen Einzelhandelsumsätze weisen auf Herausforderungen hin, denen China gegenübersteht.
Anleger erwarten von einer möglichen Trump-Administration eine inflationäre und schuldenintensive Wirtschaftspolitik. Verschärfte Einwanderungsgesetze könnten den Arbeitsmarkt beeinträchtigen und die Löhne steigen lassen. Das Interesse richtet sich auch auf die möglichen Auswirkungen von Steuersenkungen, höheren Zöllen und geringerer Regulierung auf Unternehmensgewinne. Eine Wahl Trumps könnte den Dollar stärken und die Aktienkurse erhöhen, sowie die Renditen von Staatsanleihen beeinflussen.
Experten wie Michael Purves von Tallbacken Capital prognostizieren eine steilere Zinskurve, die auf eine geringe Rezessionsgefahr hinweist. Dennoch glaubt er, dass die Gesamtrichtung für Aktien sich im Falle einer Wahl Trumps nicht wesentlich ändern würde. Bantleon weist zudem darauf hin, dass die jüngsten Wirtschaftsdaten aus den USA und der Eurozone enttäuschend waren, was auf eine mögliche Abkühlung der US-Konjunktur hindeutet.
Der Wahlkampf in den USA wird noch einige Monate dauern, daher bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt. Die geplanten Reden von Notenbankgouverneur Jerome Powell und der Präsidentin der San Francisco Fed, Mary Daly, könnten weitere Einsichten bieten. Trotz des gestiegenen Potenzials einer Trump-Wiederwahl bleibt die Unsicherheit an den Finanzmärkten bestehen. In Anbetracht der sich ständig ändernden politischen Landschaft ist es entscheidend, die Marktentwicklungen genau zu beobachten und auf mögliche Risiken vorbereitet zu sein.