Die Einführung des Crypto-Asset Reporting Frameworks (CARF) ab 2026 wird voraussichtlich weitreichende Auswirkungen auf die steuerliche Compliance von Krypto-Investoren weltweit haben. Diese neue Richtlinie der OECD zwingt Crypto-Asset Service Provider (CASPs) in 48 Ländern dazu, detaillierte Transaktionsdaten ihrer Nutzer:innen zu erfassen und weiterzugeben. Auf diese Weise sollen sowohl Transparenz als auch die Verantwortung der Anleger gestärkt werden, ihre Steuerverpflichtungen ordnungsgemäß zu erfüllen.
Krypto-Besteuerung im globalen Vergleich
Laut dem aktuellen Krypto Tax Report 2024, der in Zusammenarbeit zwischen dem Linzer Startup Blockpit und der Krypto-Plattform Coincub durchgeführt wurde, liegt der weltweite Durchschnitt der persönlichen Kryptosteuersätze bei 11,12 Prozent für langfristige Gewinne und 17,3 Prozent für kurzfristige Gewinne. Diese Sätze bewegen sich unterhalb des globalen Durchschnitts der Kapitalertragsteuer von 19,6 Prozent, die bei traditionellen Investments erhoben wird. Dies zeigt, dass Länder mit langfristigen Steuervorteilen häufig einen höheren Anteil kurzfristiger Krypto-Gewinne verbuchen.
Nordamerika als globaler Führungsstandort
Nordamerika führt im Jahr 2023 die Liste der Kryptosteuer-Aufkommen mit schätzungsweise 2,04 Milliarden US-Dollar an. Europa folgt mit 1,49 Milliarden US-Dollar, während Asien potenzielle Erträge von 845,7 Millionen US-Dollar generieren könnte. Diese Zahlen belegen, dass die Krypto-Besteuerung zunehmend zu einem bedeutenden Faktor für staatliche Einnahmen wird.
Herausforderungen der Steuer-Compliance für Investoren
Besonders auffällig ist die Tatsache, dass trotz klarer Regulierungen in Ländern wie Indien, wo eine pauschale Steuer von 30 Prozent auf Krypto-Gewinne erhoben wird, weniger als zwei Prozent der Krypto-Investoren aktiv an den Steuervorschriften teilnehmen. Florian Wimmer, der Gründer von Blockpit, führt dies auf die Komplexität der Steuerregeln und mangelndes Bewusstsein bei Anlegern zurück.
CARF als Wendepunkt für die Krypto-Besteuerung
Die Studie hebt hervor, dass das CARF einen Wendepunkt in der steuerlichen Behandlung von Krypto-Assets darstellen könnte. Wimmer prognostiziert, dass durch die kommenden Regelungen die Compliance-Raten auf 50 Prozent oder mehr ansteigen werden, da die Behörden durch den automatischen Datenaustausch die nötigen Informationen erhalten. In dieser Hinsicht ist der CARF von enormer Bedeutung, da er den Druck auf Steuerzahler erhöht und die Wahrscheinlichkeit von Steuerhinterziehung verringert.
Frühere Studien und deren Ergebnisse
Eine frühere Untersuchung, der “Global Cryptocurrency Taxation Report 2022”, ergab, dass nur 0,53 Prozent der Krypto-Investoren im Jahr 2022 ihre Aktivitäten angemessen bei den Steuerbehörden meldeten. Diese alarmierend niedrige Zahl deutet darauf hin, dass das Verständnis für steuerliche Anforderungen im Bereich der Kryptowährungen stark verbessert werden muss.
Angesichts dieser Trends und der bevorstehenden Herausforderungen durch das CARF könnte sich das Verantwortungsbewusstsein der Krypto-Investoren in naher Zukunft signifikant erhöhen. Dies wäre nicht nur für die Steuereinnahmen der Staaten vorteilhaft, sondern auch für die langfristige Stabilität und Legitimität des Krypto-Marktes insgesamt.