Der König der Nerds, Sam Bankman-Fried, stand im Mittelpunkt eines Skandals, der die Kryptoindustrie erschütterte. Sein Unternehmen FTX erlebte einen rasanten Aufstieg und gleichzeitig Fall, der in einem der größten Unternehmensbetrugsfälle in der Geschichte der USA resultierte. Bankman-Fried wurde in allen Anklagepunkten schuldig befunden und steht vor einer jahrzehntelangen Haftstrafe. Diese Verhaftung hat die Krypto-Brüder dazu gezwungen, nach Regulierung und Transparenz zu schreien, da sie aus ihrem Wild-West-Verhalten herausgeschüttelt wurden.
Während ein Teil der Kryptoindustrie nach Regulierung und Transparenz schreit, gibt es einen Nischenbereich, der trotz regulatorischer Hürden weiterhin wächst: Krypto-Geldautomaten. Obwohl Aufsichtsbehörden heftige Versuche unternommen haben, diese Geldautomaten zu schließen, behaupten die Betreiber, dass sie normalen Menschen helfen, (echtes) Fiat-Geld in und aus ihren Krypto-Wallets umzutauschen, ähnlich wie es ein normaler Geldautomat mit einem normalen Bankkonto tut.
Ein Betreiber, der treffend als Shitcoins Club bezeichnet wird, behauptet sogar, Menschen dabei zu helfen, “das Bankensystem zu umgehen”. Dieser Ansatz hat jedoch dazu geführt, dass der Shitcoins Club von einigen kritisiert wird, da er sich nicht gut mit den Interessen der Leserschaft deckt, die vor allem das traditionelle, auf Fiat basierende Finanzsystem vertritt.
Krypto-Geldautomaten haben in den USA und im Vereinigten Königreich die Aufmerksamkeit der Aufsichtsbehörden erregt, und es gab bereits Versuche, einige Automaten zu schließen. Dennoch hat die Anzahl der Krypto-Geldautomaten weltweit zugenommen, und Betreiber wie der Shitcoins Club bleiben optimistisch in Bezug auf ihre Anti-Banking-Philosophie.
Ein Unternehmen namens Bitgamo aus Luxemburg hat sogar einen virtuellen Krypto-Geldautomaten entwickelt, der es Benutzern ermöglicht, Token online in Bargeld umzuwandeln, ohne KYC, AML oder Registrierung. Die Website von Bitgamo behauptet sogar, dass das Geld von einem Offshore-Bankkonto gesendet wird, das nichts mit Kryptowährung zu tun hat, um Gesetzen und möglichen Sanktionen zu entgehen.
Der Kommunikationsdirektor von Bitgamo, Gabriel Weber, verteidigt den Ansatz seines Unternehmens und betont, dass die Gesetze in Luxemburg anders seien als in anderen Ländern und sie nicht vom Kunden KYC verlangen müssen. Diese Ansichten haben jedoch auch Kritik hervorgerufen, da Fragen zur Herkunft des umgewandelten Geldes aufgeworfen werden.
Trotz regulatorischer Bedenken und dem jüngsten Skandal in der Kryptoindustrie bleibt die Krypto-Geldautomaten-Crowd optimistisch und plant sogar, im nächsten Jahr etwa 90 physische Geldautomaten auf den Markt zu bringen. Die Befürworter dieser Anti-Banking-Philosophie betonen die Bedeutung von Privatsphäre und Datenschutz, während sie sich weiterhin gegen das traditionelle Finanzsystem stellen.
Insgesamt zeigen diese Entwicklungen in der Kryptoindustrie, dass trotz regulatorischer Herausforderungen und Skandalen ein Teil der Branche weiterhin Wachstum und Innovation erlebt. Während die Debatte über Regulierung und Transparenz weitergeht, bleibt die Zukunft der Krypto-Geldautomaten und ihrer Betreiber ungewiss, aber sie bleiben entschlossen, ihren Ansatz und ihre Philosophie zu verteidigen.