Zeit für Zinssenkungen in der Eurozone
Italiens neuer Zentralbankchef Fabio Panetta verkündete kürzlich, dass die Zeit für Zinssenkungen in der Eurozone näher rücke. Diese Aussage kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der Druck zur Lockerung der Geldpolitik in der Eurozone wächst und die Inflation im Euroraum schneller als erwartet gesunken ist.
Panettas Einschätzung
Panetta wies die Befürchtungen einer neuen Inflationsspirale zurück und betonte, dass die aktuellen Daten deutlich auf eine anhaltende Desinflation hinweisen. Nach fünf Quartalen wirtschaftlicher Stagnation und einem rückläufigen Industriesektor sieht er die Desinflation in einem fortgeschrittenen Stadium und sieht Fortschritte in Richtung des 2-Prozent-Ziels für die Inflation.
Entwicklung der Inflation
Seit dem Rekordhoch von 10,6 Prozent im Oktober 2022 ist die Inflation in der Eurozone rapide zurückgegangen. Im Januar 2023 betrug das jährliche Preiswachstum 2,8 Prozent und lag damit nahe am Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 Prozent.
EZB-Ausblick
Obwohl Anleger auf eine Zinssenkung im April spekulieren, warnen einige EZB-Mitglieder vor einer zu schnellen Lockerung. Isabel Schnabel und Philip Lane haben darauf hingewiesen, dass die Inflation wieder aufflammen könnte und dass Geduld und Vorsicht geboten seien.
Befürchtungen und Gegenargumente
Panetta wies auch Befürchtungen zurück, dass schnelles Lohnwachstum zu einem deutlichen Anstieg der Inflation führen könnte. Er argumentiert, dass eine hypothetische Steigerung des Lohnwachstums derzeit kaum eine Lohn-Preis-Spirale auslösen würde, da die Arbeitskosten für Unternehmen in der Eurozone weniger als 40 Prozent der Gesamtkosten ausmachen und wahrscheinlich durch sinkende Preise für Vorleistungsgüter und Energie ausgeglichen würden.
Insgesamt scheint die Debatte um Zinssenkungen in der Eurozone im Moment zu intensivieren, und es bleibt abzuwarten, wie die EZB auf die aktuellen Entwicklungen reagieren wird.