USDC: Stark gesunken in den letzten acht Monaten
Die Kryptoindustrie hat in den letzten Monaten auf mehrere Weisen positive Entwicklungen erfahren. Allerdings gibt es auch Probleme in der Branche, die nicht zu übersehen sind. Seit Mitte des Jahres 2021 gab es in atemberaubendem Tempo Kapitalabflüsse aus dem Kryptobereich, davon alleine 22 Milliarden US-Dollar in Stablecoins. USD Coin (USDC) ist der zweitgrößte Stablecoin der Welt, dessen Marktkapitalisierung seit August 2021 von 54 Milliarden US-Dollar auf 30 Milliarden US-Dollar gesunken ist.
Probleme in der Kryptoindustrie insgesamt
USDC hat zahlreiche Herausforderungen durchzustehen. Eine dieser Herausforderungen besteht bereits darin, dass es sich um eine Kryptowährung handelt, welche Teil einer Industrie ist, die in den letzten Jahren schwere Skandale durchlebt hat. Besonders der überraschende Zusammenbruch von FTX im November 2021 hatte den Markt hart getroffen. Der Branche ging es damit rasch an Liquidität aus. Beim Vergleich von USDCs Rückgang gegenüber der gesamten Marktkapitalisierung aller Stablecoins wird klar, dass zwar USDC schlecht dasteht, jedoch der gesamte Sektor betroffen ist.
Eine weitere Herausforderung ergab sich im März 2022, als die Silicon Valley Bank in den USA versagte, weil sie ihr Risiko im Hinblick auf steigende Zinsen falsch gehandhabt hatte. Sie fiel schließlich einer unangepassten Duration zum Opfer, sodass ihre Anleihen während des schnellsten Zinserhöhungszyklus der Neuzeit stark ausgezehrt wurden. Ein Teil der USDC-Reserven befand sich bei dieser Bank, wodurch Panik auf dem Markt ausgelöst wurde. Als später bekannt wurde, dass der USDC nur 8,25 % der USDC-Reserven betreffen, wurde massenhaft verkauft und der Kurs fiel auf 88 Cents. Auch wenn die US-Regierung ein paar Tage später eine Garantie für alle Einlagen bei SVB übernahm und die Bindung kurz darauf wiederherstellte, hat sich der Verlust der Marktkapitalisierung nicht wieder vollständig erholt. Vor dem Zusammenbruch der SVB hatte der Marktanteil von USDC bei Stablecoins bei 32 % gelegen, während es zwei Wochen später nur noch 25 % war. Heute liegt der Marktanteil bei 23 % und ist steigend.
Verschärfte Regulierung für Kryptowährungen
Ein weiterer wichtiger Faktor für den aktuellen Zustand von USDC ist die Regulierung. Im Februar 2022 erhob die SEC Klage gegen Paxos, den Emittenten des Stablecoins BUSD unter der Marke Binance, wegen Verstoßes gegen Wertpapiergesetze. Das Ergebnis war, dass es keinen BUSD mehr gab und die Prägung des Stablecoins gestoppt wurde, während das zirkulierende Angebot gegen Null sinken sollte. Zunächst klingt das für USDC vielversprechend: der Niedergang eines Konkurrenten und mehr Freiraum für die Aufnahme zusätzlichen Vorrats. Das Problem hierbei ist jedoch, dass auch Circle, der Mutterkonzern von USDC, seinen Sitz in den USA hat wie Paxos auch. Dies bedeutet das Risiko, dass USDC der nächste zur Tür herausgeforderte Stablecoin sein könnte.
Ein weiterer Punkt, der die regulatorischen Bedenken verschärft, ist, dass der Muttergesellschaft Coinbase eine Wells-Mitteilung zugestellt wurde, die normalerweise rechtlichen Schritten vorausgeht. Eine Wells-Mitteilung ist eine formelle Warnung der SEC, dass Beweise für einen Gesetzesverstoß gefunden wurden. Bei den Behauptungen handelt es sich um einen Verstoß gegen Wertpapiergesetze. Obwohl dies nicht direkt mit USDC zu tun hat, hat diese Entwicklung dem Image von USDC auf dem Markt nicht geholfen. Die Marktkapitalisierung sinkt weiter.
Zusammenfassung
Es bleibt abzuwarten, ob USDC in Zukunft Marktanteile zurückerobern kann. Allerdings zeigen die derzeitige Schwierigkeiten von USDC und der Gesamtzustand der Stablecoins in der Kryptobranche, dass obwohl die Kryptopreise sich in letzter Zeit verbessert haben, es in der Industrie immer noch große Sorgen gibt. Anleger sollten daher genau beobachten, wie sich die Kryptowährungen auch in Zukunft entwickeln werden, um gut informiert und gewappnet zu bleiben.