Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) hat kürzlich die endgültigen Leitlinien für das Rahmenwerk Markets in Crypto Assets (MiCA) veröffentlicht, und dies kurz vor der festgelegten Frist im Juli. Diese detaillierten Leitlinien sind darauf ausgelegt, die finanzielle und technische Sicherheit des aufstrebenden Web3-Sektors innerhalb der Europäischen Union (EU) zu gewährleisten. Im vergangenen Jahr war die EU eine der ersten Regionen weltweit, die umfassende Vorschriften für die Krypto- und Web3-Sektoren mit MiCA eingeführt hat.
Es war im Januar 2023, als die EU prognostizierte, dass es bis zu achtzehn Monate dauern würde, bis die EBA die technischen Standards für MiCA abschließen würde. Die EBA hat jedoch diese Aufgabe vorzeitig abgeschlossen und ihren endgültigen Entwurf veröffentlicht. Dieser Entwurf behandelt eine Vielzahl von wichtigen Themen, darunter Liquiditätsanforderungen, Stresstestprogramme, Vermögensreserven und Wiederherstellungspläne.
Ein Schwerpunkt der Leitlinien liegt auch auf der aufsichtsrechtlichen Überwachung von Asset-referenced Tokens (ARTs) und E-Geld-Token (EMTs). ARTs haben einen stabilen Wert, der durch die Kopplung an andere Vermögenswerte oder Fiat-Währungen gewährleistet wird, während EMTs digitale Versionen traditioneller Fiat-Währungen, einschließlich digitaler Zentralbankwährungen (CBDCs), darstellen.
Die EBA hat klargestellt, dass die Standards spezifische Kriterien zur Bewertung höherer Risikostufen und ein Mindestmaß an Anforderungen für die Gestaltung und Implementierung von Stresstestprogrammen festlegen. Darüber hinaus wurden Verfahren eingeführt, nach denen die Behörden einen 25-tägigen Zeitrahmen für Token-Herausgeber festlegen können, um ihre Mittel zu verwalten und Risiken für Token-Inhaber zu mindern.
Ein weiterer wichtiger Punkt in den Leitlinien ist die Anforderung an Token-Herausgeber in der EU, ihre eigenen Mittel auf 3% des durchschnittlichen Bestands ihrer wesentlichen Vermögenswerte anzupassen. Die EBA hat auch Krypto-Assets identifiziert, die durch Immobilien oder Rohstoffe unterstützt werden, als wertvolle Instrumente zur Sicherstellung der Liquidität.
Die Zusammenarbeit zwischen der EBA und der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) war fundamental für die Entwicklung dieser umfassenden Leitlinien. Beide Organisationen haben die Bedeutung vereinfachter Wiederherstellungspläne für Unternehmen im Web3-Sektor hervorgehoben, um die Investorenbasis der EU zu schützen, insbesondere nach dem Scheitern großer Kryptoprojekte wie FTX und Terra im Jahr 2022.
Die Einführung von Verfahren zur Identifizierung, Messung und Verwaltung von Liquiditätsrisiken, Notfallrichtlinien und -minderungsinstrumenten sowie minimalen Aspekten von Liquiditäts-Stresstests sind ebenfalls in den Leitlinien enthalten. Diese Elemente basieren auf dem Feedback, das während der Konsultationsphase erhalten wurde.
Das MiCA-Rahmenwerk wurde vom Ausschuss für Wirtschaft und Währung des Europäischen Parlaments (ECON) im Oktober 2022 genehmigt und trat im Juni 2023 in Kraft. Die Hauptziele dieses Rahmens sind der Schutz der Verbraucher, die Verhinderung von Marktmanipulationen und die Eindämmung von Finanzverbrechen im Zusammenhang mit digitalen Vermögenswerten innerhalb der EU.
Das Europäische Blockchain Observatorium und Forum (EUBOF) haben die MiCA-Regulierung positiv bewertet und betont, dass sie entscheidend für die Festlegung eines harmonisierten regulatorischen Standards für Krypto-Assets, Herausgeber und Dienstleister war, wobei der Fokus auf Verbraucherschutz, Transparenz und Marktintegrität lag.
