Die Entscheidung von Ethereum, 2022 von Proof of Work (PoW) zu Proof of Stake (PoS) zu wechseln, wird von vielen als bedeutender technologischer Fortschritt gewertet. Dieser Wechsel reduzierte den Energieverbrauch des Netzwerks um über 99 Prozent und stellte einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung der Kryptowährungen dar. Dennoch gibt es Stimmen, die diese Entwicklung als eine verpasste Gelegenheit bezeichnen.
Geringere wirtschaftliche Auswirkungen als erwartet
Ein zentraler Kritiker dieser Veränderung ist Meltem Demirors, General Partner bei Crucible Capital und ehemalige Managerin von CoinShares. Sie argumentiert, dass der Wechsel zu PoS Ethereum in seiner langfristigen Wertentwicklung stark gehemmt hat. Ihrer Meinung nach hätte Ethereum durch die Beibehaltung des PoW-Modells als robustes und wertvolles Protokoll auf dem Markt auftreten können, potenziell mit einem Wert von bis zu 1 Billion USD.
Die Vorurteile gegen die PoS-Entscheidung
Demirors stellt fest, dass die Einführung von Layer-2-Lösungen, die durch den Wechsel zu PoS begünstigt wurden, das Ethereum-Ökosystem verwässert hat. Ihrer Meinung nach hätte das Netzwerk dadurch eine stärkere Marktstellung einnehmen können, hätte es sein PoW-Modell beibehalten. Stattdessen argumentiert sie, dass es unter PoS zu einem zentralisierten Layer-1-Netzwerk kommen ist, das durch Layer-2-Skalierungslösungen fragmentiert wird.
Ein Beispiel für diese Fragmentierung ist das Konzept des MEV (Miner Extractable Value), das angeblich Milliarden von US-Dollar von Nutzern und Anwendungen abzieht. Demirors glaubt, dass das ursprünglich Vertrauensverhältnis, das Ethereum aufgebaut hat, gefährdet ist.
Die aktuelle Inflation im Ethereum-Netzwerk
Die jüngsten Zahlen zeigen, dass Ethereum nach dem Wechsel zu PoS seine längste inflationäre Phase erlebt. Die Inflationsrate liegt derzeit bei 0,76 Prozent, was die anfängliche Erzählung von Ethereum als deflationärem Vermögenswert widerlegt. Laut CryptoQuant-Analysten wird Ethereum bei der gegenwärtigen Netzwerkaktivität wahrscheinlich nicht wieder deflationär werden können. Dies könnte die Position von ETH als sicherer Wertspeicher weiter untergraben und die Idee des “ultra-sound money” in Frage stellen.
War Ethereum je als Geld konzipiert?
Diese Bedenken werden durch die jüngsten Kommentare von Peter Szilagyi, einem führenden Entwickler des Ethereum-Teams, verstärkt. Dieser erklärte, dass ETH ursprünglich nicht als Geld gedacht war. Diese Aussage wirft Fragen über die langfristige Vision von Ethereum auf, insbesondere in Anbetracht der oben genannten kritischen Herausforderungen.
Die Zukunft von Ethereum im Blick
Trotz dieser Herausforderungen bleibt die Skalierung des Ethereum-Netzwerks aktiv, vor allem durch das EIP-4844-Upgrade, das sich insbesondere vorteilhaft für Layer-2-Lösungen erweist. Vince Yang, CEO von zkLink, berichtete von einem signifikanten Anstieg der Skalierungsaktivität auf der Ethereum-Plattform, der durch die Reduzierung der Gaskosten für Transaktionen beflügelt wird. Zum Zeitpunkt dieses Berichts handelt ETH bei etwa 1.971 USD, was einem Rückgang von über 2 Prozent innerhalb von 24 Stunden entspricht.
Diese Entwicklungen werden die Debatte über Ethereum’s zukünftige Rolle im Kryptowährungsökoystem prägen und erfordern möglicherweise eine Neubewertung seiner grundlegenden Zielsetzung.
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