Die kommende Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten im November dieses Jahres wirft ein neues Licht auf die Bedeutung von Kryptowährungen in der amerikanischen Politik. Während in vergangenen Wahlzyklen Krypto-Assets kaum eine Rolle spielten, haben sich die beiden Hauptkandidaten, Trump und Biden, nun um die Gunst dieser Wählerschaft bemüht.
Der regulatorische Status von Kryptowährungen ist seit langem ein umstrittenes Thema in den USA. Die Aufsichtsbehörden für Wertpapiere (SEC) und Rohstoffe (CFTC) haben sich in der Vergangenheit darum gestritten, wer für die Regulierung zuständig ist. Viele Vertreter der Branche sehen den ehemaligen MIT-Professor Gary Gensler, den Biden für den Vorsitz der SEC ernannt hat, als Hauptverantwortlichen für die regulatorische Unsicherheit. Die Demokratische Partei hat mit einigen Initiativen bei Krypto-Befürwortern für Empörung gesorgt. Dies hat dazu geführt, dass Donald Trump, der konkurrierende Präsidentschaftskandidat, das Thema geschickt für seine Kampagne genutzt hat und dadurch Druck auf die Biden-Regierung ausgeübt wurde, ihre Position zur Kryptobranche zu überdenken.
Trump hat sich in den letzten Jahren von seiner ursprünglichen ablehnenden Haltung gegenüber Kryptowährungen distanziert. Er hat betont, dass er die Selbstverwahrung von Kryptowährungen schützen und Bidens Bemühungen, Krypto-Unternehmen zu unterdrücken, stoppen werde. Des Weiteren hat er angekündigt, die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung zu verbieten, die viele Krypto-Enthusiasten als bedrohlich für die Privatsphäre ansehen.
Die Motivation hinter Trumps Interesse an Kryptowährungen ist klar: Schätzungen zufolge sind etwa 10-20% der US-Bevölkerung bereits in Kontakt mit Kryptowährungen gekommen. Eine beträchtliche Anzahl dieser Menschen besitzt Vermögenswerte in Kryptowährungen. Trumps Fokus auf dieses Thema könnte dazu dienen, diese kaufkräftigen Wähler auf seine Seite zu ziehen.
Die Unzufriedenheit mit der aktuellen Haltung der Biden-Regierung in Bezug auf Kryptowährungen hat in den letzten Wochen zugenommen. Sogar Mitglieder der Demokratischen Partei haben diese Kritik geäußert. Das Repräsentantenhaus hat mit überparteilicher Mehrheit einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der der SEC die Zuständigkeit für die Regulierung von Kryptowährungen entzieht. Dieser Schritt markiert eine seltene Spaltung der Parteien in Bezug auf Krypto-Themen. Es war ein wichtiges Signal, das letztendlich dazu führte, dass die SEC die Genehmigung für Exchange-Traded Funds (ETFs) auf Ethereum-Basis überraschend schnell erteilte. Es wird vermutet, dass dieser Schritt auf Druck aus der Biden-Regierung erfolgte.
Ein weiteres Anzeichen für die Veränderungen in der Demokratischen Partei ist die Kontaktaufnahme von Krypto-Unternehmen durch die Biden-Wahlkampagne. Insiderberichten zufolge hat die Kampagne des amtierenden Präsidenten Beratung von Krypto-Experten eingeholt, um sich über die Bedürfnisse der Krypto-Community und zukünftige politische Maßnahmen in der Branche zu informieren. Diese Kontakte wurden unmittelbar nach einer Rede von Trump getätigt, in der er sich für eine Neuregelung der Krypto-Branche aussprach.
Insgesamt wird deutlich, dass Kryptowährungen zu einem zentralen Thema in der US-Politik geworden sind. Die Positionen von Trump und Biden zeigen, dass die Zukunft der Kryptowährungen in den USA von den Entscheidungen der kommenden Regierung abhängen wird. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Debatte weiterentwickelt und welchen Einfluss sie auf die Wahlentscheidungen der amerikanischen Bevölkerung haben wird.
