Europa und die USA unterscheiden sich stark in ihrer Arbeitsmoral und Ambition, so der CEO des norwegischen Ölfonds. Nicolai Tangen betonte die geringere Risikobereitschaft und den höheren Grad der Regulierung in Europa im Vergleich zu den USA. Er merkte an, dass amerikanische Firmen europäische Konkurrenten in Innovation und Technologie überflügelten, was zu einer beträchtlichen Outperformance der US-Aktien führte.
Der norwegische Ölfonds ist einer der größten Einzelinvestoren weltweit und hält durchschnittlich 1,5 Prozent aller weltweit börsennotierten Unternehmen sowie 2,5 Prozent aller europäischen Aktien. Trotz der anfänglichen Beteiligung an europäischen Unternehmen sind die US-Bestände des Fonds in den letzten Jahren gestiegen, während die europäischen Anteile gesunken sind.
Tangen äußerte Bedenken hinsichtlich der US-Präsidentschaftswahlen und betonte die langfristige Investitionsstrategie des Fonds in amerikanische Unternehmen. Sieben US-Technologiegiganten machen etwa 12 Prozent des Aktienportfolios des Fonds aus, wobei die Tendenz zu einer Konzentration der Marktmacht auf einige wenige Unternehmen besteht.
Der norwegische Fonds verfolgt aktiv Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen (ESG) und hat in der Vergangenheit gegen große Tech-Unternehmen gestimmt. Tangen äußerte jedoch Besorgnis über eine mögliche Gegenreaktion in den USA im Bereich ESG, die zu einer verstärkten Regulierung führen könnte.
In Bezug auf die Geschäftstätigkeit in Europa kritisierte Tangen die strengen Vorschriften und den bürokratischen Aufwand, der es US-Unternehmen erschwere, in Europa erfolgreich zu agieren. Dieser Umstand unterstreicht die großen Unterschiede in der Unternehmenskultur und Regulierung zwischen Europa und den USA.