Gemini, eine amerikanische Kryptowährungsbörse, hat die Klage der US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) als “absurd” bezeichnet und sich vehement dagegen gewehrt. Im laufenden Rechtsstreit zwischen Gemini und der SEC haben die Mitbegründer Cameron Winklevoss und Tyler Winklevoss einen umfassenden Schriftsatz eingereicht, um die Ansprüche der SEC gegen das Gemini Earn-Programm abzulehnen.
Gemini argumentiert in seiner Verteidigung, dass die SEC es versäumt habe, eine klare Definition dessen zu erstellen, was sie als Wertpapiere ansieht. Zudem gibt es laut Gemini keine deutlich definierten Anforderungen für Verstöße gegen Regulierungsgesetze. Diese mangelnde Konkretisierung behindere die Börse darin, angemessen auf die vorgebrachten Vorwürfe zu reagieren.
Das Unternehmen fordert das Gericht auf, die “komplexe Analyse” der SEC zu ignorieren und stattdessen direkte Fragen zu stellen, um zu bestimmen, ob die betreffende Kryptowährung als Wertpapier gilt. Gemini betont auch, dass die SEC eine Identifizierung des nicht registrierten Wertpapiers und Informationen über den konkreten Verkauf bereitstellen sollte und dass die Behandlung aller Kryptowährungen als nicht registrierte Wertpapiere voreingenommen sei.
Jack Baughman, der Anwalt von Gemini, hat die Behauptungen der SEC öffentlich auf Twitter zurückgewiesen und sie als widersprüchlich bezeichnet. Er betont, dass die SEC selbst nicht entscheiden könne, wie sicher Kryptowährungen seien. Die SEC behauptet einerseits, dass der Darlehensvertrag ein Wertpapier war, andererseits aber auch, dass das gesamte Gemini Earn-Programm selbst ein Wertpapier sei. Dies sei auf den ersten Blick ein absurdes Argument.
Die Klage der SEC gegen Gemini und Genesis, einen mit der Gemini Trust Company verbundenen Krypto-Kreditgeber, wurde Anfang dieses Jahres eingereicht. Die SEC wirft Genesis vor, über das Gemini Earn-Programm nicht registrierte Wertpapiere an die Nutzer der Börse verliehen zu haben. Dadurch konnten die Börse und Genesis Krypto-Assets im Wert von mehreren Milliarden Dollar von Tausenden von Anlegern anhäufen.
Gemini und Genesis starteten Anfang Februar 2021 eine Partnerschaft, um Privatanlegern das Gemini Earn-Programm anzubieten. Dabei können sie ihre Krypto-Assets an Genesis verleihen, während die Börse als Vermittler fungiert. Genesis investiert dann die Krypto-Assets und zahlt den Nutzern Zinsen. Die SEC behauptet, dass das Unternehmen zusammen mit Genesis gegen Bundesgesetze verstoßen habe, indem es seine Angebote und Verkäufe nicht bei der Kommission registriert habe.
Gemini hat auf die Klage der SEC mit einem Antrag auf Abweisung reagiert. Die Entscheidung in diesem Rechtsstreit steht noch aus. Die Marktkapitalisierung von Gemini’s Kryptowährung, dem Gemini USD (GUSD), liegt derzeit bei 361 Millionen US-Dollar.
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