Nach dem extremen Volatilitätsverlust des Bitcoin-Preises in den letzten Wochen fühlt sich die gestrige Rally wie neues Hopium und eine massive Bewegung nach oben an. Zum ersten Mal seit drei Wochen hat der Preis die 20.000-Dollar-Marke überschritten, wobei die Bewegung für viele überraschend kam.
Zuletzt dominierten Inflationsängste und makroökonomische Unsicherheiten den Kryptomarkt. Grundlegende Änderungen in dieser Hinsicht sind gestern nicht eingetreten. Was war also der Grund für den gestrigen Aufschwung des Bitcoin-Marktes?
Auffällig ist, dass auch der Aktienmarkt gestern gestiegen ist, als unter anderem Microsoft und Google Gewinne bekannt gaben. Ob dies jedoch ausreichte, um die Volatilität von Bitcoin wiederzubeleben, ist fraglich. Eine bessere Erklärung könnte der Dollar-Index (DXY) sein.
Als der DXY zwischen 8 und 10 Uhr EDT seinen Boden zu verlieren begann, stieg der Preis von Bitcoin kurz darauf sprunghaft an. Der DXY fiel innerhalb dieser zwei Stunden von 112,072 auf 110,846 Punkte. Gleichzeitig zeigte der Bitcoin Kurs Anfangsstärke, die sich dann in eine weitere Rallye ausweitete. Dieses Phänomen ist nicht neu.
Für einen Großteil des Jahres 2022 korrelierten Bitcoin und der Dollarindex stark in einer umgekehrten Beziehung, dh während der DXY stieg, fiel BTC. Während die Korrelation in den letzten Wochen wieder zurückgegangen ist, könnte die gestrige Bewegung auf eine Wiederaufnahme der Korrelation hindeuten.
Bitcoin-Preiskorrelation mit dem DXY. Quelle: TradingView
Ob BTC weitere Gewinne verbuchen kann, könnte also von der Schwäche des DXY abhängen. Diesbezüglich dürfte die Federal Reserve (FED) erneut in den Fokus der Anleger rücken.
Als nächstes werden die Märkte den morgigen Bericht zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den Vereinigten Staaten im Auge behalten, um die zukünftige Politik der FED abzuschätzen. Derzeit wird erwartet, dass die US-Wirtschaft im 3. Quartal um 2,4 % gewachsen ist, was bedeuten würde, dass Zinserhöhungen derzeit keine allzu negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft haben würden.
Dies wiederum könnte die FED dazu bestärken, weitere höhere Zinserhöhungen anzustreben. Wie die Zentralbank kürzlich bekräftigte, wird sie die Zinsen weiter erhöhen, bis etwas bricht. Eine schwächelnde Wirtschaft könnte nur der erste Indikator dafür sein, dass die Fed ihren aggressiven Zinserhöhungsplan bald aufgeben muss. Die nächste FOMC-Sitzung am 02. November könnte hierzu weitere Erkenntnisse liefern.
Weitere Einblicke in die Bitcoin-Preisrallye
Arthur Hayes, Mitbegründer von BitMex und weithin angesehene Stimme im Krypto-Raum, fand eine andere Erklärung, warum der DXY taumelte und BTC pumpte. Wie Hayes sagte, denkt das US-Finanzministerium darüber nach, den Markt mit mehr kurzfristigen Schatzwechseln zu versorgen, um eine Knappheit abzumildern.
Geldmarktfonds mögen kurzfristige T-Bills, aber es gibt nicht genug, also parken sie ihr Geld in der Reverse-Repo-Anlage der Fed. […] Geld in RRPs ist totes Geld, das vom Bankensystem nicht gehebelt werden kann. Geld in T-Bills ist LEBENDIG und kann genutzt werden, um riskante Finanzanlagen zu pampen.
Es gibt 2,2 Billionen US-Dollar im UVP, wenn diese Zahl sinkt BOOM BABY BOOM! Let’s Fucking Go, Lambo ist für Errbody!
Laut Hayes sind die UVP-Salden im vergangenen Monat leicht gesunken. Dennoch erwartet der Markt, dass diese Rückkaufaktion die UVP-Salden noch weiter nach unten drücken wird. Die Rückkäufe und Neuausgaben von neuen on-the-run-Schatzwechseln haben jedoch noch nicht stattgefunden. Geschieht dies nicht, könnte es zu einer dramatischen Umkehrung des gestrigen Trends kommen.