Hongkong steht vor der Herausforderung, lokale Krypto-Börsen anzulocken, während es gleichzeitig versucht, strenge Regulierungsmaßnahmen für die Kryptowährungsbranche einzuführen. Die Hoffnung besteht darin, dass Hongkong zu einem weltweiten Krypto-Hub werden kann. Allerdings sind viele Banken wie HSBC und Standard Chartered aufgrund früherer Geldwäschevergehen vorsichtig, Krypto-Börsen als Kunden zu gewinnen.
HSBC wurde vor einem Jahrzehnt in den USA mit einer Geldstrafe belegt, weil es lateinamerikanische Drogenkartelle unterstützt hatte. Im Vereinigten Königreich wurde die Bank im Jahr 2021 wegen mehrerer Versäumnisse bestraft, darunter die Unterstützung eines Anführers einer kriminellen Bande. Angesichts dieser Verfehlungen ist es verständlich, dass HSBC und Standard Chartered möglicherweise nicht daran interessiert sind, Krypto-Börsen in Hongkong als Kunden zu gewinnen.
Die US-Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC) hat nun Schritte unternommen, um gegen Binance und Coinbase vorzugehen, was die Risiken für Banken, die grundlegende Bankdienstleistungen für Börsenbetreiber bereitstellen wollen, erheblich erhöht. Die potenziellen Vorteile scheinen allerdings gering zu sein.
Trotzdem versucht Hongkong, ein globaler Krypto-Hub zu werden. Die Regulierungsbehörden haben HSBC, Standard Chartered und andere Banken zu Treffen einberufen, in denen sie gefragt wurden, warum sie Krypto-Börsen nicht die grundlegenden Dienste bereitstellen, die Büros und Personal in der Region ermöglichen würden. Die Hongkonger Währungsbehörde hat die Banken aufgefordert, Bankdienstleistungen auch für Kryptofirmen in Betracht zu ziehen, denen die Securities and Futures Commission (SFC) in Hongkong noch keine Lizenz erteilt hat.
Einige in der Finanzwelt spekulieren über die Gründe, warum Hongkong versucht, Kryptofirmen anzuziehen. Ein möglicher Grund könnte darin bestehen, dass Peking Hongkong als Testgelände nutzen will, um zu beobachten, wie Festlandchina eines Tages die Rückkehr von Kryptowährungen ermöglichen könnte. Ein anderer Grund könnte darin liegen, dass Hongkong besorgt ist, dass seine Rolle als Finanzzentrum aufgrund des Aufstiegs von Singapur als konkurrierendem asiatischem Finanzzentrum abnimmt.
Die Banken stehen vor der Herausforderung, den Erwartungen der Aufsichtsbehörden gerecht zu werden, ohne sich selbst strafrechtlichen Konsequenzen aussetzen zu müssen. Wenn sie die politische und regulatorische Elite Hongkongs bei Laune halten, könnten sie in die Schusslinie des Justizministeriums geraten. Andererseits könnten sie das Risiko eingehen, den guten Willen in einem finanziell und strategisch wichtigen Markt zu verlieren.
HSBC hat bisher versucht, mit den Aufsichtsbehörden zusammenzuarbeiten und die richtigen Schritte zu unternehmen, um den Anforderungen gerecht zu werden. Dieses Thema wird jedoch in den kommenden Jahren in unterschiedlicher Form und möglicherweise mit größerer Intensität auftreten.
Es bleibt abzuwarten, wie die Situation sich entwickeln wird und ob Hongkong tatsächlich ein globaler Krypto-Hub werden kann.
Referenz: Financial Times