Die Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgieva, hat auf der diesjährigen Milken Institute Global Conference in Beverly Hills, Kalifornien, über eine wachsende De-Dollarisierungstendenz weltweit gesprochen. Gleichzeitig warnte sie vor weiteren Schwächen im amerikanischen Bankensektor, der durch rasche Zinserhöhungen der Federal Reserve in Mitleidenschaft gezogen worden sei. Die Folgen dieser Politik könnten auch zukünftige Schwächen der US-Banken begünstigen und somit den weiteren Weg zur De-Dollarisierung ebnen.
Georgieva betonte dabei, dass die Regulierungsbehörden der USA schnell und effektiv auf die jüngsten Zusammenbrüche von Banken, wie in diesem Monat First Republic Bank, reagiert hätten. Doch sie sieht auch die Notwendigkeit, neue Regulierungs- und Offenlegungsideen zur Bewältigung dieses Risikos zu entwickeln. Denn trotz dieser Maßnahmen wies sie darauf hin, dass die De-Dollarisierung weiter voranschreiten werde, wobei sich das Verhältnis des US-Dollars an den Reserven von Zentralbanken allmählich von 70% auf knapp unter 60% verändert habe.
Georgieva bemerkte, dass trotz der De-Dollarisierung tendenziell kein neues Finanzsystem mit einer anderen globalen Währung als Ersatz für den US-Dollar in naher Zukunft in Sicht sei. Dennoch sieht sie den Euro als den größten Konkurrenten des US-Dollars und schätzt die Rolle des britischen Pfunds, des japanischen Yens und des chinesischen Yuans als sehr bescheiden ein. Besonders die BRICS-Nationen (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) zählen zu den wichtigsten Verfechtern der De-Dollarisierung. Diese fördern den Gebrauch nationaler Währungen und arbeiten an einer neuen Währung, um die Abhängigkeit von den USA zu verringern. Ein russischer Beamter äußerte kürzlich gegenüber Reuters die Erwartung, dass eine Vereinbarung über eine BRICS-Währung noch in diesem Jahr zu erzielen sei.
Die Warnung von Georgieva kommt zu einem schwierigen Zeitpunkt für die US-Wirtschaft. Jüngste Berichte zeigen, dass die Anzahl der vergebenen Kredite in Rekordhöhe angestiegen ist, wobei die Kreditkarten- und Autokredite besonders betroffen sind. Experten befürchten, dass ein erneuter Anstieg der Zinsen alles verschlimmern und den Wirtschaftswachstum bremsen könnte.