Die Einführung der neuen Regulierung im Bereich Krypto-Assets in der Europäischen Union hat erhebliche Auswirkungen auf den Markt für Stablecoins. Mit der Verabschiedung der Markets in Crypto-Assets (MiCA)-Verordnung müssen Krypto-Börsen wie Kraken und Crypto.com eigene Stablecoins entwickeln. Diese Entwicklung könnte nicht nur das Geschäftsmodell der betroffenen Unternehmen verändern, sondern auch die gesamte Infrastruktur des Krypto-Marktes in Europa beeinflussen.
Regulierungsrahmen verändert den Markt
Am 1. Januar trat die MiCA-Regulierung in Kraft und brachte umfassendere Compliance-Vorgaben für Stablecoin-Emittenten in Europa mit sich. Unter dieser neuen Regelung müssen alle Stablecoins, die rechtlich als “E-Geld-Token” (EMTs) oder “Vermögensreferenz-Token” (ARTs) klassifiziert werden, eine Genehmigung von einer in der EU ansässigen Finanzaufsichtsbehörde einholen. Dies bedeutet, dass Unternehmen Transparenz hinsichtlich ihrer Rücklagen nachweisen und strenge Verbraucherschutzmaßnahmen einhalten müssen.
Dieser Wandel hat bereits dazu geführt, dass nicht konforme Stablecoins, wie zum Beispiel Tether’s USDT und PayPal’s PYUSD, von vielen europäischen Börsen verbannt werden mussten. Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) hat zudem eine endgültige Frist bis März 2025 gesetzt, innerhalb derer alle nicht genehmigten Stablecoins von den Börsen entfernt werden müssen. Diese regulatorische Umgebung zwingt die Emittenten, sich entweder an die neuen Anforderungen anzupassen oder den europäischen Markt zu verlassen.
Kraken und Crypto.com entwickeln eigene Lösungen
Um den neuen Herausforderungen zu begegnen, entscheiden sich die beiden Krypto-Börsen Kraken und Crypto.com, eigene Stablecoins zu entwickeln. Kraken plant, einen Stablecoin einzuführen, der durch US-Dollar gedeckt ist, über seine irische Tochtergesellschaft. Dies soll helfen, die Präsenz der Börse in Europa aufrechtzuerhalten, ohne dass es zu betrieblichen Störungen kommt.
Crypto.com hingegen arbeitet ebenfalls an einem eigenen Stablecoin, hat jedoch bisher keine Details zur Fiat-Deckung oder zur Emissionsstruktur bekannt gegeben. Wichtig ist, dass das Unternehmen kürzlich eine MiCA-Lizenz von der maltesischen Finanzaufsicht erhielt, was ihm erlaubt, in allen Mitgliedstaaten des Europäischen Wirtschaftsraums tätig zu sein.
Gesamtwirtschaftliche Auswirkungen
Die verschärften Vorschriften im Krypto-Bereich senken nicht nur die Wahrscheinlichkeit von Marktrisiken, sondern fördern auch einen Wettlauf um die Einhaltung. Während einige, wie Circle, Schritte unternommen haben, um ihre Stablecoins, wie USDC, an die neuen Anforderungen anzupassen, stehen andere Emittenten, darunter Tether, noch vor der Herausforderung, die regulatorischen Genehmigungen zu erhalten.
Mit dem neuen MiCA-Rahmenwerk könnte Europa zu einem internationalen Vorreiter in der Regulierung von Stablecoins werden, was möglicherweise auch die Vorschriften in den USA und Asien beeinflussen könnte. Dies zeigt, dass die neuen Auflagen nicht nur lokale Auswirkungen haben, sondern auch global einen Trend zum Regulieren der Kryptobranche fördern.
Ausblick auf die Zukunft der Krypto-Märkte
Die entscheidenden Maßnahmen zur Regulierung von Stablecoins könnten langfristig Einfluss auf die Struktur des Krypto-Marktes haben. Der Drang, neue Richtlinien und Regelungen zu implementieren, zeigt das Engagement für Stabilität und Verbraucherschutz in einem Bereich, der oft als unberechenbar wahrgenommen wird. Während große Player wie Kraken und Crypto.com die Entwicklungen beobachten und entsprechend reagieren, bleibt abzuwarten, wie andere kleinere Börsen und Stablecoin-Emittenten auf die Anforderungen des MiCA reagieren werden.
