Die Lobbyarbeit im Krypto-Sektor verzeichnet einen stetigen Anstieg, der im Jahr 2023 seinen Höhepunkt erreichte. Mit einem Rekordbetrag von fast 25 Millionen US-Dollar haben Unternehmen und Branchenverbände ihre Interessen durch gezielte Lobbyarbeit vertreten. Besonders hervorzuheben sind dabei die großen Akteure wie die Kryptobörse Coinbase und die Blockchain Association, die beträchtliche Summen in Lobbying investieren, um Einfluss auf politische Entscheidungsträger zu nehmen.
Die Blockchain Association, unter der Führung von CEO Kristin Smith, betont die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit mit Politikern, um einen angemessenen regulatorischen Rahmen für den Krypto-Sektor zu schaffen. Trotz des kontinuierlichen Anstiegs der Lobby-Ausgaben in der Kryptoindustrie bleiben sie im Vergleich zu den größten Lobbyorganisationen in Washington immer noch zurück. Die US-Handelskammer hat im Jahr 2023 beispielsweise rund 70 Millionen US-Dollar für Lobbying ausgegeben, was die Relevanz und Einflussnahme traditioneller Lobbygruppen verdeutlicht.
Der Beginn des Jahres 2024 markiert einen weiteren starken Start für die Lobbyarbeit im Krypto-Sektor. Bereits im ersten Quartal wurden über 5,6 Millionen US-Dollar in Lobbying investiert, um Einfluss auf den Kongress und die Biden-Regierung zu nehmen. Dieser Zeitpunkt ist besonders bedeutend, da es Anzeichen dafür gibt, dass die USA einen neuen Regulierungsrahmen für digitale Vermögenswerte in Betracht ziehen. Die Genehmigung von börsengehandelten Fonds durch die SEC zeigt die fortschreitende Annäherung an Krypto-Assets in der Finanzwelt.
Die steigenden Lobby-Ausgaben sind kein Zufall, sondern strategische Maßnahmen von Unternehmen, um ihre Interessen zu schützen und zu fördern. Die zunehmende Verwendung von "Revolvers" - ehemalige Regierungsmitarbeiter, die in die Lobbyarbeit wechseln - verdeutlicht die Komplexität und Vielfalt der Lobbyaktivitäten im Krypto-Sektor. Die Kryptoindustrie legt Wert darauf, dass die Lobbyarbeit ein essentieller Bestandteil der Politik ist, um eine partizipative Demokratie zu unterstützen und die richtigen Rahmenbedingungen für innovative Technologien zu schaffen.
Das Jahr 2024 rückt zudem als Wahljahr für den Kryptosektor in den Fokus. Vor den diesjährigen Präsidentschaftswahlen in den USA haben Krypto-Lobbygruppen eine intensive Kampagne gestartet, um zukünftige Regulierungskämpfe zu beeinflussen. Die Spenden an politische Aktionskomitees und Kandidaten haben deutlich zugenommen, was auf das gestiegene Interesse und die finanzielle Unterstützung der Kryptoindustrie hinweist.
Kritiker wie Dennis Kelleher von Better Markets weisen auf die erheblichen finanziellen Mittel hin, die von Dark-Money-Gruppen innerhalb der Kryptoindustrie mobilisiert werden, um politische Entscheidungsträger zu beeinflussen. Die Auswirkungen dieser Lobbyarbeit sind bereits spürbar, wie die Neutralisierung von Anti-Krypto-Stimmen vor den Wahlen zeigt. Die Diskussionen um regulatorische Rahmenbedingungen und die Zukunft der Blockchain-Wirtschaft in den USA stehen damit im Mittelpunkt der aktuellen Lobbyaktivitäten.
Die Kryptoindustrie betont jedoch, dass ihre Lobbyarbeit im Vergleich zu etablierten Sektoren wie dem Banken- und Öl- und Gasbereich bescheiden ist. Der Fokus liegt darauf, innovative Technologien voranzutreiben und einen klaren regulatorischen Rahmen zu schaffen, der das Potenzial der offenen Blockchain-Wirtschaft entfalten kann. Trotz der Kritik und Kontroversen bleibt die Lobbyarbeit im Krypto-Sektor ein integraler Bestandteil der politischen Landschaft, der die Interessen und Zukunftsaussichten der Branche maßgeblich beeinflusst.
