Der Zusammenbruch von London Capital & Finance: Ein “Ponzi-System” aufgedeckt
Laut einem Gericht führte London Capital & Finance (LCF) ein betrügerisches “Ponzi-System” durch, bei dem von britischen Privatanlegern gesammelte Gelder für Luxusgüter und nicht existente Unternehmenskredite ausgegeben wurden. Der Fall wurde vor dem Obersten Gerichtshof verhandelt, in dem die inzwischen insolvente Investmentfirma beschuldigt wurde, die Gelder von 11.600 Anlegern an verbundene Personen weitergeleitet zu haben, bevor sie scheiterte.
Hintergrund von LCF
LCF sammelte insgesamt 237 Millionen Pfund durch sogenannte Minibonds und versprach den Anlegern eine Rendite von bis zu 8 Prozent. Im Jahr 2019 meldete das Unternehmen Insolvenz an, was strafrechtliche und behördliche Ermittlungen zur Folge hatte. Die Aufsichtsbehörde Financial Conduct Authority wurde ebenfalls dafür kritisiert, dass sie das Unternehmen nicht ausreichend kontrolliert habe.
Die Vorwürfe vor Gericht
Die Kläger behaupten, dass LCF von Anfang an ein betrügerisches Schneeballsystem war, bei dem die Gelder neuer Anleger verwendet wurden, um Renditen an bestehende Anleger zu zahlen. Die angeblichen Geschäfte, bei denen die Gelder eingesetzt wurden, umfassten Luxusgüter wie Goldbarren, Land in Jamaika, Bronzestatuen, Quads und sogar die Spenden an politische Parteien.
Die Verteidigung und das Urteil
Die Anwälte des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden von LCF, Michael Thomson, bestritten die Anschuldigungen und behaupteten, dass das Unternehmen ein legitimes Geschäft betrieben habe. Trotzdem wurde Thomson im Mai letzten Jahres zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Letzten Endes wurden rund 58 Millionen Pfund an Anleihegläubiger durch den Financial Services Compensation Scheme ausgezahlt, zusätzliche 114 Millionen Pfund wurden vom britischen Finanzministerium finanziert.
Insgesamt zeigt der Zusammenbruch von London Capital & Finance ein weiteres Beispiel für betrügerische Praktiken im Finanzsektor und wirft Fragen zur Aufsicht und Regulierung von Anlageprodukten auf.