Die Einführung strengerer Regulierungen für Krypto-Anbieter markiert einen Wendepunkt für den Wiener Finanzmarkt. Die EU hat mit der „Markets in Crypto Assets Verordnung“ (MiCAR) grundlegende Vorgaben etabliert, die für mehr Sicherheit und Schutz für Anleger:innen sorgen sollen. Ab heute gelten diese Regelungen in vollem Umfang und die Finanzmarktaufsicht (FMA) in Österreich übernimmt die Aufsicht über diese neuen Standards.
Der Schutz von Anleger:innen im Fokus
Mit der MiCAR wird die „Wildwest-Ära auf den Kryptomärkten“ beendet, so die FMA-Vorstände Helmut Ettl und Eduard Müller. Die Verordnung soll vor allem dazu dienen, dass Gesetze eingehalten werden und verantwortungsvolles Handeln im Vordergrund steht. Anleger:innen können von einer verbesserten Sicherheit, Transparenz und Klarheit im Umgang mit Kryptowährungen profitieren. Dies ist besonders wichtig in Zeiten, in denen die Nutzung von digitalen Währungen zunehmend akzeptiert wird.
Strenge Anforderungen an Krypto-Anbieter
Künftig müssen Unternehmen, die Dienstleistungen rund um Kryptowährungen anbieten, strengere Zulassungsvoraussetzungen erfüllen. Diese beinhalten nicht nur ausreichende Eigenmittel und ein solides Risikomanagement, sondern auch klare Informationen über das Geschäftsmodell. Auch die Eigenverantwortung von Geschäftsführern und anderen leitenden Personen wird durch die neuen „Fit & Proper“-Anforderungen gestärkt. Die hohen Anforderungen bedeuten, dass unqualifizierte oder unseriöse Anbieter in der Branche Schwierigkeiten haben werden, den neuen Standards gerecht zu werden.
Besondere Regelungen für Stablecoins
Ein weiterer wichtiger Aspekt der MiCAR sind die spezifischen Vorschriften für sogenannte Asset-Referenced Tokens (ART) und E-Money-Tokens (EMT), die häufig als „Stablecoins“ bezeichnet werden. Diese müssen besonders strenge aufsichtsrechtliche Anforderungen hinsichtlich ihrer Kapitalausstattung und Rücktauschrechte einhalten. Diese Regeln sollen sicherstellen, dass solche Kryptowährungen stabil bleiben und das Vertrauen der Nutzer:innen gewahrt wird.
DORA für erhöhte IT-Sicherheit ab 17. Jänner
Die Sicherheit der finanziellen Infrastruktur wird zusätzlich durch den Digital Operational Resilience Act (DORA) unterstützt, der ab dem 17. Jänner 2024 Anwendung findet. DORA fordert von Krypto-Anbietern, dass sie nicht nur ihre IT-Systeme regelmäßig kontrollieren und absichern, sondern auch Krisenmanagementpläne vorlegen, um auf mögliche Cyberangriffe oder Systemausfälle vorbereitet zu sein. Diese Maßnahme stärkt die operative Widerstandsfähigkeit der Unternehmen und deren Fähigkeit, den Betrieb aufrechtzuerhalten.
Die Relevanz für die Gemeinschaft
Die neuen Regulierungen sind nicht nur für Krypto-Anbieter von Bedeutung, sondern haben auch weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Finanz- und Investmentgemeinschaft. Anleger:innen dürfen auf mehr Sicherheit und Rechtssicherheit hoffen, was das Vertrauen in digitale Finanzprodukte stärkt. Inwieweit die neuen Vorschriften tatsächlich die erhofften Verbesserungen im Markt bringen, wird die Zeit zeigen, aber sie sind ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung für eine verantwortungsvolle und regulierte Nutzung von Kryptowährungen.
Die MiCAR und DORA könnten das Fundament für eine gesündere und verantwortungsvollere Krypto-Landschaft in Europa legen, was wiederum Stabilität und Wachstum im gesamten Sektor fördern könnte.