Polnisches Parlament bringt neues Krypto-Gesetz auf den Weg
Regulierung oder Innovation? — Die hitzige Debatte um die Zukunft der Kryptowährungen in Polen

WARSCHAU – Der Sejm, das polnische Parlament, hat kürzlich ein bedeutendes Gesetz zur Regulierung des Kryptowährungsmarktes verabschiedet. Diese Entscheidung, die am 27. September 2023 getroffen wurde, kam nach einer vorherigen Ablehnung durch Präsident Karol Nawrocki. Das Gesetz, bekannt als Crypto-Assets Market Act, wurde mit 241 Stimmen gegen 183 angenommen und wird nun dem Senat zur Prüfung vorgelegt.
Hintergrund und Kontext des Gesetzes
Das vorliegende Gesetz zielt darauf ab, die polnischen rechtlichen Rahmenbedingungen an die EU-Vorgaben für Märkte in Krypto-Assets (MiCA) anzupassen. Eine harmonisierte Rechtsgrundlage soll sicherstellen, dass Polen nicht im internationalen Wettbewerb zurückfällt. Die EU hat Mitgliedsstaaten bis Juli 2026 Zeit gegeben, um entsprechende Maßnahmen zu implementieren.
Kritik und Bedenken der Abgeordneten
Die ursprüngliche Variante des Gesetzes hatte in der Vergangenheit bereits heftige Kontroversen ausgelöst. Zahlreiche Abgeordnete und Branchenvertreter äußerten scharfe Bedenken, dass die neuen Bestimmungen den Krypto-Markt in Polen destabilisieren und die Nutzer behindern könnten. Präsident Nawrocki hatte das Gesetz im Dezember abgelehnt, da er eine Gefährdung der persönlichen Freiheiten sowie der Stabilität des Staates sah.
Präsident Nawrockis Rolle und Wandlung
Interessanterweise hatte Nawrocki während seines Wahlkampfs gegen strenge Regulierungen im Krypto-Sektor plädiert. Er hatte sich für ein innovatives Umfeld starkgemacht und versprochen, keine restriktiven Gesetze zu unterstützen. Doch nach einem geheimen Sicherheitsbriefing könnte sich sein Standpunkt geändert haben, was die möglichen Auswirkungen auf die nationale Sicherheit betrifft.
Die weitere Entwicklung: Ein zwiespältiger Schritt
Die Verabschiedung des Gesetzes ist ein entscheidender Schritt in einem größeren Diskurs über die Balance zwischen Regulierung und Innovation. Während einige Abgeordnete eine notwendige Stabilität für die Branche fordern, sehen andere die Gefahr, dass übermäßige Kontrollen die Entwicklung behindern könnten. Die bevorstehende Entscheidung des Senats und des Präsidenten wird weitreichende Folgen für die Zukunft des Krypto-Marktes in Polen haben.
Insgesamt spiegelt diese Gesetzgebung die Herausforderungen wider, denen sich viele Länder beim Umgang mit Kryptowährungen gegenübersehen. Es bleibt abzuwarten, wie Polen die Balance zwischen Regulierung und Innovationsförderung findet, um sowohl die Interessen der Nutzer als auch die nationalen Sicherheitsaspekte zu berücksichtigen.



