Rechtsstreitigkeiten und ihre Auswirkungen auf Unternehmen
Die Quantifizierung von Verbindlichkeiten aus Rechtsstreitigkeiten kann sich als entscheidend für Unternehmen erweisen. Dabei gibt es Fälle, in denen Anfangsbefürchtungen übertrieben sind, während in anderen Fällen die Kosten enorm sein können. Ein prominentes Beispiel ist Bayer, das bisher 20 Milliarden US-Dollar für Klagen im Zusammenhang mit der Übernahme von Monsanto und den angeblich krebserregenden Eigenschaften seines Glyphosat-Herbizids bezahlt hat.
Reckitt und die Auswirkungen eines einzigen Gerichtsurteils
Reckitt-Investoren stehen vor Herausforderungen, insbesondere nachdem ein Gericht in Illinois einer Mutter Schadensersatz in Höhe von 60 Millionen US-Dollar zugesprochen hat. Dieser Vorfall steht im Zusammenhang mit dem Verzehr von Enfamil-Babynahrung, die Reckitt nach der Übernahme von Mead Johnson erworben hat. Das Urteil führte zu einem Marktwertverlust von rund 5 Milliarden Pfund oder etwa 13 Prozent für die Gruppe.
Potenzielle Gesamtverbindlichkeiten und Herausforderungen für Reckitt
Obwohl Reckitt davon überzeugt ist, das Urteil anfechten zu können, warnt das Unternehmen davor, die potenziellen Gesamtverbindlichkeiten allein an diesem Fall festzumachen. Analysten gehen von individuellen Vergleichen pro Kläger aus, was zu einer möglichen Haftung von 2 bis 7 Milliarden Pfund führen könnte. Dies wird das Unternehmen vor strategische Überlegungen und mögliche Restrukturierungen stellen.
Die Zukunft von Reckitt und mögliche Szenarien
Mit einem aktuellen Unternehmenswert von 40 Milliarden Pfund steht Reckitt vor Herausforderungen. Ein Verkauf des Säuglingsnahrungsgeschäfts könnte schwierig sein, ebenso wie die Ausgliederung des Gesundheitsgeschäfts. Eine Überprüfung der Strategie wird unumgänglich sein, insbesondere wenn ein neuer Vorsitzender im Amt ist. Die Entscheidungen, die das Unternehmen in den kommenden Monaten trifft, werden entscheidend für seine Zukunft sein.
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