Rekord-Beschlagnahmung: Belgische Polizei im Krypto-Rausch
Krypto im Visier: Wie Belgien trotz Rekordbeschlagnahmungen im Dunkeln tappt und was das für die Zukunft der digitalen Währungen bedeutet.

Die belgische Polizei hat im Jahr 2024 eine bemerkenswerte Rekordbeschlagnahme von Kryptowährungen erzielt. Mit einem Gesamtwert von 23,5 Millionen Euro stellte die Aktion eine Verdreifachung im Vergleich zum Vorjahr dar. Trotz dieser beeindruckenden Zahl bleibt die tatsächliche Größe der kriminellen Kryptogelder im Umlauf jedoch weitgehend im Verborgenen.
Wachsendes Bewusstsein gegenüber Kryptokriminalität
Der Anstieg an Beschlagnahmungen ist ein klares Zeichen für das wachsende Bewusstsein und die verstärkten Ermittlungsaktivitäten der belgischen Behörden. Die COIV, die für die Verwaltung beschlagnahmter Vermögenswerte zuständig ist, registrierte eine Zunahme der Ermittlungsfälle von lediglich drei im Jahr 2019 auf insgesamt 24 im Jahr 2024. Dies zeigt, dass die Behörden fokussierter und aktiver gegen Kryptokriminalität vorgehen.
Unzureichende Fachkenntnisse als Hindernis
Ein zentrales Problem bleibt jedoch das Mangel an Fachwissen im Bereich der Kryptowährungen. Nur 165 Beamte haben ausreichend Kenntnisse, um in diesem komplexen Feld effektiv zu arbeiten. Kostbare Zeit wurde in einem Fall verloren, wo Ermittler über 56 Millionen Euro nicht rechtzeitig sicherstellen konnten, da die erforderlichen Schlüssel zu spät entdeckt wurden. Dies verdeutlicht, wie wichtig Schulungen und der Zugang zu digitalen Wallets sind, um gegen diese Art von Kriminalität zu kämpfen.
Kryptowährungen im internationalen Kontext
Die Situation in Belgien ist nicht isoliert, sondern spiegelt einen größeren Trend in Europa wider, wo Behörden zunehmend gegen die Nutzung von Kryptowährungen für kriminelle Aktivitäten vorgehen. Europol zerschlug kürzlich ein betrügerisches Netzwerk in Lettland, das OfflinesIM-Karten und gefälschte Profile verwendete. Dabei wurden ebenfalls 285.000 Euro in Kryptowährungen beschlagnahmt. Diese länderübergreifenden Ermittlungen zeigen, dass Kryptokriminalität ein europaweites Problem darstellt.
Ein unversteckbarer Teil der Kriminalität
Trotz der hohen Summen, die sichergestellt werden, bleibt die Dunkelziffer krimineller Kryptoflüsse hoch. Ein großer Teil der Gelder ist weiterhin bei Kryptowährungsbörsen blockiert oder ins Ausland abgewandert. Der tatsächlich kriminelle Anteil im Kryptobereich ist im Vergleich zu traditionellen Währungen relativ gering und könnte sogar unter dem Niveau von Bargeld liegen. Dennoch bleibt es eine Herausforderung, das vollständige Ausmaß dieser Aktivitäten zu erfassen, da viele Transaktionen auf öffentlichen Blockchains nachvollziehbar sind.
Fazit: Ein schmaler Grat zwischen Legitimität und Kriminalität
Die Rekordbeschlagnahmung in Belgien unterstreicht nicht nur die Bemühungen der Strafverfolgung, sondern auch die enormen Herausforderungen, die mit der Bekämpfung von Kryptokriminalität verbunden sind. Während der Anstieg der Ermittlungsfälle möglicherweise ein Indikator für eine intensivere Strafverfolgung ist, kann er ebenso auf die wachsende Nutzung von Kryptowährungen hinweisen. Die Erkenntnisse aus diesen Ereignissen sollten die belgischen Behörden motivieren, die notwendigen Ressourcen und Schulungen bereitzustellen, um im Kampf gegen diese neue Form der Kriminalität erfolgreich zu sein.



