Relative Maße können völlig falsch sein. Oftmals werden Entscheidungen basierend auf relativen Kennzahlen getroffen, die sich als trügerisch erweisen können. Ein Beispiel dafür ist die geplante Erhöhung des Verteidigungshaushalts Großbritanniens auf 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts bis zum Ende des Jahrzehnts. Diese Entscheidung basiert auf einem relativen Vergleich, der inhaltlich keinen Sinn ergibt, da Militärausgaben und das BIP zwei unabhängige Messgrößen sind.
Auch in anderen Bereichen wie Umweltbewertung von Unternehmen oder Arbeitslosenquoten können relative Maße zu verzerrten Wahrnehmungen führen. Kennzahlen zur Kohlenstoffintensität dienen der Umweltfreundlichkeit, aber letztendlich braucht die Atmosphäre weniger Emissionen und keine relativen Vergleiche. Ebenso können Arbeitslosenquoten durch willkürliche Definitionen und statistische Tricks irreführend sein und eine verzerrte Darstellung der Realität bieten.
Der Reiz von Verhältnissen und Prozentsätzen liegt oft darin, dass sie von der direkten Konfrontation mit unangenehmen Wahrheiten ablenken können. Investoren machen häufig Fehler in ihren Entscheidungen, indem sie sich auf relative Vergleiche stützen, anstatt absolute Zahlen zu betrachten. Strategenberichte und historische Vergleiche können ebenfalls zu falschen Schlussfolgerungen führen, da nicht immer eine kausale Beziehung gegeben ist.
Es ist wichtig, sowohl relative als auch absolute Maße kritisch zu hinterfragen und nicht als allumfassende Wahrheit anzunehmen. Fehler können in beiden Arten von Maßen lauern, und eine sorgfältige Analyse ist erforderlich, um fundierte Entscheidungen zu treffen. In einer Welt, die von Vergleichen und Kennzahlen geprägt ist, ist es von entscheidender Bedeutung, die Genauigkeit und Relevanz der verwendeten Maße stets zu überprüfen.
