Robinhood, die beliebte US-amerikanische Neobroker-Plattform, hat kürzlich angekündigt, dass sie die europäische Krypto-Börse Bitstamp für eine Summe von 200 Millionen Dollar übernehmen wird. Diese Nachricht kommt nur einen Monat, nachdem die Securities and Exchange Commission (SEC) eine Klage gegen Robinhood wegen möglicher Verstöße gegen Wertpapiergesetze angekündigt hatte. Mit dieser Übernahme beabsichtigt Robinhood offensichtlich, seinen Fokus auf institutionelle Krypto-Kunden und professionelle Trader zu erweitern und sein digitales Krypto-Angebot international zu stärken.
Die Entscheidung, Bitstamp zu erwerben, ist ein mutiger Schritt von Robinhood, insbesondere da Bitpanda, ein etablierter europäischer Player im Kryptowährungsmarkt mit Sitz in Österreich, bereits eine starke Stellung innehat. Bitstamp selbst wurde im Jahr 2011 von Nejc Kodrič und Damijan Merlak in Slowenien gegründet und hat seither seinen Geschäftsbetrieb auf Länder wie Luxemburg, Großbritannien, Singapur und die USA ausgedehnt.
Eine interessante Entwicklung ist, dass Robinhood in den letzten Jahren seine Dienstleistungen erweitert hat, um mehr als nur eine Handels-App für Aktien- und Optionsanleger zu sein. Der Broker hat beispielsweise Altersvorsorgekonten eingeführt, eine Kreditkarte auf den Markt gebracht und plant noch in diesem Jahr den Futures-Handel anzubieten. Johann Kerbrat, der Geschäftsführer von Robinhood Crypto, betonte, dass die Erweiterungen des Angebots auf die steigende Nachfrage der Kunden nach Krypto-Produkten zurückzuführen seien.
Die Einnahmen aus dem Krypto-Geschäft von Robinhood sind im ersten Quartal stark angestiegen, von 38 Millionen Dollar im Vorjahr auf 126 Millionen Dollar. Das monatliche Handelsvolumen hat sich im April im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdreifacht. Kerbrat gab bekannt, dass Bitstamp auch nach der Übernahme unter seiner eigenen Marke fortgeführt werden soll. Der Abschluss des Deals wird jedoch von der Zustimmung der Aufsichtsbehörden abhängen und soll voraussichtlich in der ersten Hälfte des nächsten Jahres erfolgen.
Trotz der Herausforderungen, mit denen Robinhood konfrontiert ist, bleibt das Unternehmen optimistisch und sieht einer erfolgreichen Zukunft entgegen. Die SEC hat ihre Klagen gegen Unternehmen der Kryptobranche verstärkt und argumentiert, dass die Einhaltung der Wertpapiergesetze unerlässlich sei, um Investoren zu schützen. Auf der anderen Seite argumentiert die Kryptobranche, dass die bestehenden Gesetze veraltet seien und dass eine kryptofreundlichere Gesetzgebung dringend nötig sei. Es wird erwartet, dass Firmen und Führungskräfte auf eine Neuausrichtung der Gesetzgebung durch den Kongress nach den nächsten Wahlen hoffen.
Insgesamt stellt die Übernahme von Bitstamp durch Robinhood einen bedeutenden Schritt dar, um im wettbewerbsintensiven und sich schnell entwickelnden Kryptowährungsmarkt Fuß zu fassen. Die Kombination aus den Ressourcen und dem Know-how beider Unternehmen verspricht spannende Entwicklungen und Innovationen, die sowohl den Kunden als auch der Branche insgesamt zugutekommen können. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Übernahme in der Zukunft auswirken wird und welche neuen Möglichkeiten sie für beide Unternehmen eröffnen wird.
