Die Zukunft der Finanzwelt wird zunehmend von digitalen Vermögenswerten geprägt. Das kürzlich abgehaltene Sommer-Soirée des CVJ.CH in Zürich stellte diese Transformation in den Mittelpunkt, indem es führende Experten aus dem Bereich des digitalen Asset-Bankings zusammenbrachte.
Ein Blick auf die Herausforderungen der Integration
Die Diskussion unter den teilnehmenden Bankenvertretern zeigte, dass die Integration digitaler Vermögenswerte in bestehende Finanzsysteme nicht ohne Hürden ist. Die ZKB, vertreten durch Andri Gmünder, stellte fest, dass die Implementierung ihrer Dienstleistungen zwischen 18 und 24 Monaten dauern kann. Das Panel wies auf die „drei Cs“ hin: Compliance, Complexity und Custody. Diese Herausforderungen sind umso drängender, da Banken traditionell unterschiedliche Systeme für Bargeld, Wertpapiere und digitale Vermögenswerte verwenden.
Die Rolle der Schweiz als sicherer Hafen
Ein zentraler Punkt der Diskussion war die bedeutende Rolle der Schweiz im Bereich digitaler Vermögenswerte. Mehr als 20 Banken bieten aktuell Krypto-Dienstleistungen an, was die Schweiz zu einem einzigartigen Standort macht. Die regulatorischen Rahmenbedingungen, die mit dem DLT-Gesetz von 2021 eingeführt wurden, haben nicht nur Klarheit geschaffen, sondern auch ein solides Fundament für Innovationen gelegt.
Einzigartiger Zugang für junge Investoren
Die Paneldiskussion brachte interessante Erkenntnisse zur Kundendemografie zutage: 40% der Krypto-Kunden der ZKB sind Erstinvestoren. Dieses Phänomen könnte eine Chance für Banken darstellen, jüngere Klienten zu gewinnen. Über 50% der jüngeren Generation sind an Krypto-Investitionen interessiert. Dies zeigt, dass digitale Vermögenswerte nicht nur als Ingenieure für neues Kapital fungieren, sondern auch als Mittel, um jüngere Zielgruppen ins Bankensystem zu integrieren.
Sicherheit und Einfachheit als zentrale Aspekte
Ein weiteres zentrales Thema der Diskussion war die Vorteile, die Banken im Vergleich zu Krypto-Börsen bieten. Andy Flury von Wyden wies auf das Kontrahentenrisiko hin, das bei Krypto-Börsen oft höher ist. Ein weiterer Mehrwert ist die einfache Handhabung: Investoren möchten ihre Krypto-Assets neben traditionellen Anlageklassen verwalten können, ohne auf separate Plattformen wechseln zu müssen.
Der Wandel zu beratungsbasierten Dienstleistungen
Die Panelteilnehmer erkannten, dass viele Banken derzeit nur Ausführungsdienstleistungen anbieten, was den Zugang zu Krypto für einen großen Teil der Anleger einschränkt. Ein möglicher Ansatz für die Zukunft könnte in der Umsetzung von beratungsbasierten Modellen finden. Dies könnte dazu führen, dass Banken aktiv in die kreative Gestaltung von Multi-Asset-Portfolios mit Krypto-Allokationen einsteigen und so neue Kunden anziehen.
Die drängende Notwendigkeit zur Anpassung
Angesichts des sich immer schneller verändernden Finanzmarktes müssen Banken in die Schaffung interner Kapazitäten investieren. Der Innovationsdruck verlangt, dass sie sich nicht nur mit dem Handel von Kryptowährungen befassen, sondern auch die gesamte Bandbreite an tokenisierten Vermögenswerten verstehen und verwalten.
Der Ausblick: Tokenisierung als zukunftsweisender Trend
Ein Konsens unter den Diskussionsteilnehmern war die zunehmend bedeutende Rolle der Tokenisierung in der Zukunft des digitalen Assets. Banken könnten bald umfassende Dienstleistungen rund um tokenisierte Vermögenswerte anbieten und so den Übergang von traditionellen Finanzprodukten zu digitalen Lösungen vorantreiben.
Schlussfolgerung
Die Veranstaltung verdeutlichte eindrucksvoll, dass es nun nicht mehr um die Frage geht, ob Banken digitale Vermögenswerte anbieten sollen, sondern wie sie ihr Angebot optimieren können, um die kommenden Herausforderungen und Chancen zu meistern. Der Weg zur vollständigen Integration von traditionellen und digitalen Finanzdienstleistungen wird sowohl die Landeswirtschaft als auch die globalen Finanzmärkte erheblich beeinflussen.