Spaniens Amnestieabkommen mit katalanischen Separatisten
Am Donnerstag brach Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez einen parlamentarischen Stillstand, indem er ein neues Amnestieabkommen mit katalanischen Separatisten schloss, um sie vor Terrorismusvorwürfen zu schützen. Die Einigung sieht vor, eine enge EU-Definition von Terrorismus zu verwenden, um sicherzustellen, dass die Amnestie auch den ehemaligen katalanischen Regionalpräsidenten Carles Puigdemont umfasst. Puigdemont war 2017 aus Spanien geflohen, um einer Verhaftung zu entgehen, nachdem er einen illegalen Unabhängigkeitsversuch angeführt hatte.
Die politischen Auswirkungen
Nach den ergebnislosen Parlamentswahlen im letzten Jahr benötigte Sánchez die parlamentarische Unterstützung von Puigdemonts Hardliner-Partei Junts per Catalunya, um seine Mehrheit zu sichern und sich eine weitere Amtszeit zu sichern. Die jüngsten Änderungen am Amnestiegesetz wurden durch den Beschluss des Obersten Gerichtshofs Spaniens vorangetrieben, eine Terrorismusermittlung gegen Puigdemont einzuleiten.
Kontroverse um das Amnestiegesetz
Félix Bolaños, der spanische Minister, der die Verhandlungen mit Junts führte, betonte, dass das Gesetz den besten europäischen Standards entspricht. Die Opposition äußerte jedoch Bedenken, dass schwere Verbrechen ungestraft bleiben würden. Der Amnestieplan löste zu Beginn des Jahres tagelange Straßenproteste aus, da Kritiker argumentierten, er untergrabe die Rechtsstaatlichkeit.
Umsetzung und Zweifel
Das neue Amnestiegesetz muss nächste Woche im Unterhaus des spanischen Parlaments zur Abstimmung gestellt werden. Rechtsexperten weisen darauf hin, dass Puigdemont im Falle einer Verurteilung durch den Obersten Gerichtshof durch das Gesetz eine stärkere Berufung vor den europäischen Gerichten ermöglicht wird. Die Amnestie würde auch Hunderten von Menschen zugute kommen, denen Strafen wegen ihrer Unabhängigkeitsbestrebungen drohen. Nach Inkrafttreten des Gesetzes ist es den Richtern überlassen, wie es im Einzelfall angewendet wird. Es wird erwartet, dass das spanische Verfassungsgericht das Gesetz überprüfen wird und im Zweifelsfall die Befugnis hat, es aufzuheben.