Selektives Mitgefühl in der Welt: Warum einige Tragödien mehr Aufmerksamkeit erhalten als andere
Virales TikTok-Video enthüllt Amerikas Doppelmoral
Zu Beginn des Gaza-Konflikts sorgte ein TikTok-Video von John Kirby für Aufsehen. Darin beschrieb er die zivilen Opfer in Gaza als Teil der Realität des Krieges, wobei er sich beim Gedanken an die Opfer in der Ukraine verschluckte. Kritiker der Biden-Regierung warfen Amerika daraufhin Doppelmoral vor und lenkten die Aufmerksamkeit auf die relative Behandlung von verschiedenen Konflikten.
Ignorierte humanitäre Krisen wie im Sudan
Während die drohende Hungersnot im Gazastreifen weltweit Schlagzeilen macht, wurde die Warnung der Vereinten Nationen vor der schlimmsten Hungerkrise im Sudan fast unbeachtet gelassen. Nur ein Bruchteil der benötigten humanitären Hilfe wurde bisher bereitgestellt, obwohl 18 Millionen Menschen akut von Ernährungsunsicherheit betroffen sind.
Identitätsgeopolitik und internationale Empörung
Die selektive Aufmerksamkeit für bestimmte Konflikte und Tragödien könnte durch Identitätsgeopolitik erklärt werden. Konflikte, mit denen sich viele Menschen identifizieren können, rufen eher internationale Empörung hervor. Das Fehlen dieses Identifikationsfaktors kann dazu führen, dass manche Ereignisse nahezu unbeachtet bleiben.
Medienberichterstattung über individuelles Leid
Filme und Journalismus, die individuelle Geschichten des Leids erzählen, haben oft eine stärkere emotionale und politische Wirkung. Die Personalisierung von Tragödien kann dazu beitragen, dass sie weltweit Aufmerksamkeit und Empörung erregen, während anonyme Opfer oft unbeachtet bleiben.
Die Macht der Identifikation und der Einfluss der Politik
Die Identifikation mit Konfliktparteien oder Opfern spielt eine große Rolle bei der globalen Aufmerksamkeit für bestimmte Tragödien. Die direkte Einbindung westlicher Politik in Konflikte kann ebenfalls dazu beitragen, dass bestimmte Situationen mehr Beachtung finden als andere.
Schlussfolgerung
Die Welt neigt dazu, selektives Mitgefühl zu zeigen, indem sie einige Tragödien hervorhebt und andere vernachlässigt. Die Identifikation mit den Betroffenen, die Personalisierung des Leids und politische Einflüsse spielen bei der weltweiten Aufmerksamkeit für Krisen eine entscheidende Rolle.
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